
Im letzten Jahr kam es in Bad Wurzach zu einem tragischen Vorfall, bei dem zahlreiche Rehkitze während der Mahd getötet wurden. Zwei Landwirte stehen nun im Mittelpunkt eines rechtlichen Verfahrens, welches am Amtsgericht Leutkirch stattfand. Das Gericht verhängte gegen den ersten Landwirt eine Geldstrafe von 2500 Euro, da er mindestens ein Kitz getötet hatte. Der zweite Landwirt erhielt eine Strafe von 2400 Euro für den Tod von drei Rehkitzen. Veterinäramt Ravensburg bestätigte den Tod von mindestens zehn jungen Tieren, wobei die genaue Anzahl unklar bleibt, da nur zehn Kadaver gefunden wurden und nur ein Kitz zur Sektion gebracht wurde.
Die Vorfälle ereigneten sich in einer Zeit, in der Rehkitze besonders schutzbedürftig sind. Zwischen April und Juni kommen die Tiere zur Welt und verharren bei Gefahr bewegungslos, was sie während Mäharbeiten besonders verletzlich macht. Ehrenamtliche Rehkitzretter, die Drohnen mit Wärmebildtechnik einsetzen, wurden leider zu spät informiert, um die Tiere zu retten. Lediglich rund fünf Kitze konnten gerettet werden.
Die Rolle von Technologie in der Rehkitzrettung
Angesichts der steigenden Zahl an Vorfällen hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erkannt, wie wichtig der Einsatz moderner Technologie ist. Deshalb werden 1,5 Millionen Euro an Fördermitteln für die Anschaffung von Drohnen zur Rehkitzrettung bereitgestellt. Anträge können bis zum 17. Juni 2025 eingereicht werden. Diese Maßnahme soll nicht nur den Schutz der Rehkitze stärken, sondern auch die Verantwortung der Landwirte beim Mähen unterstützen.
Die neue Regelung erlaubt es, dass Drohnen zur Wildtierrettung auch in der Bekämpfung von Tierseuchen eingesetzt werden können. Dies zeigt die breite Anwendbarkeit dieser Technologie und deren Relevanz für verschiedene Herausforderungen in der Landwirtschaft. Besonders in der Mähperiode sind Rehkitze und andere Jungtiere durch die hohen Gräser gefährdet, weshalb der Einsatz von Drohnen als die effektivste Methode zur Rettung gilt.
Öffentliches Bewusstsein und Verantwortung
Peter Reithmeier vom Veterinäramt äußerte sich zu den Strafen und betonte, dass, obwohl diese akzeptabel seien, er höhere Strafen für gerechtfertigt halte. Ein vergleichbarer Fall in Niedersachsen führte vor vier Jahren zu einer Geldstrafe von 10.000 Euro für den Tod von drei Rehkitzen. Reithmeier wies darauf hin, dass in Bad Wurzach bekannt ist, dass viele Rehkitze geboren werden, und forderte mehr Achtsamkeit von den Landwirten.
Um weitere Todesfälle zu verhindern, gibt es auch Appelle an Hundehalter, ihre Tiere an die Leine zu nehmen, um die schutzbedürftigen Rehkitze nicht unnötig in Gefahr zu bringen. Laut PETA werden in Deutschland jährlich etwa 100.000 Rehe während Mäharbeiten verletzt oder getötet. Diese besorgniserregende Zahl unterstreicht die Notwendigkeit für einen bewussteren Umgang mit der Natur und der Tierwelt.
Insgesamt zeigt der Fall in Bad Wurzach die dringende Notwendigkeit, Technologie zur Rettung von Wildtieren zu implementieren und das Bewusstsein für die Verantwortung der Landwirtschaft zu schärfen. Der Schutz der Natur und ihrer Lebewesen liegt in der Verantwortung aller und erfordert sowohl Mitgefühl als auch innovative Lösungen.
Für weitere Informationen zur Antragstellung für Fördermittel zur Rehkitzrettung können Interessierte die Webseite des BMEL hier besuchen. Darüber hinaus sind ausführliche Details zur Regelung des Drohneneinsatzes hier verfügbar.
Für Nachfragen zur aktuellen Situation in Bad Wurzach können Sie den Bericht der Schwäbischen Zeitung hier einsehen.