
Die anhaltende steigende Zahl der Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) in Deutschland ist besorgniserregend. Laut Angaben der Universität Hohenheim, die am 25. Februar 2025 eine Pressekonferenz abhalten wird, sind die FSME-Fälle in den letzten Jahren markant angestiegen, mit 686 Fällen im Jahr 2024, was die zweithöchste Zahl seit über zwei Jahrzehnten darstellt. Das Robert-Koch-Institut (RKI) dokumentiert einen kontinuierlichen Anstieg der Erkrankungen seit 2017.
Experten warnen, dass die aktuelle Entwicklung durch den Klimawandel begünstigt wird. Aufgrund der milderen Winter geht man davon aus, dass Zecken ganzjährig aktiv bleiben. Prof. Dr. Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim erklärt, dass tiefe Wintertemperaturen von -15 Grad Celsius immer seltener werden, was die Aktivität der Zecken in den kalten Monaten erhöht. Die Zeckenpopulation hat sich sogar in höhere Bergregionen bis 1.200 Meter verbreitet.
Die Ausbreitung von Zecken und FSME
Ein weiterer besorgniserregender Aspekt ist, dass ganz Deutschland nun als FSME-Endemiegebiet gilt. Laut den Forschern der Universität Hohenheim müssen auch Landkreise ohne vorherige Risikoeinstufung auf FSME-positive Zecken untersucht werden. Auch in Gebieten mit geringen Fallzahlen können, entgegen der allgemeinen Annahme, tatsächlich FSME-Fälle auftreten. Besonders betroffen sind die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern, wo über 80% der Fälle verzeichnet werden, mit Hotspots wie dem Landkreis Ravensburg.
Die FSME-Symptome sind häufig untypisch und können grippeähnlich sein, was zu Fehldiagnosen und verspäteten Behandlungen führt, insbesondere bei Kindern. Laut den Angaben waren im vergangenen Jahr 98% der FSME-Patienten entweder nicht geimpft oder hatten unzureichenden Impfschutz. Flächendeckende Impfkampagnen, wie sie in Österreich durchgeführt werden, hatten bereits positive Effekte auf die Krankheitszahlen, während in Deutschland der Trend bei ungeimpften Personen weiter steigt.
Pressekonferenz und Aufklärung
Die Pressekonferenz am 25. Februar wird nicht nur die alarmierenden Fallzahlen thematisieren, sondern auch die Biologie und die Ausbreitung der Zecken sowie Aspekte zu Krankheitsverläufen und Risikogruppen behandeln. Zu den Experten zählen neben Prof. Dr. Ute Mackenstedt auch Prof. Dr. Gerhard Dobler, der Leiter des Nationalen Konsiliarlabors FSME. Medienvertreter sind für die Teilnahme aufgefordert, sich unter der Email-Adresse presse@uni-hohenheim.de anzumelden.
Die Impfung gegen FSME wird von den Krankenkassen übernommen und ist für alle Altersgruppen empfehlenswert. Dieses präventive Mittel könnte eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Ausbreitung der Krankheit spielen, zumal die genetische Vielfalt der FSME-Viren in Süddeutschland hoch ist und die Gefährdung somit nicht zu vernachlässigen ist.
Weitere Informationen zur Zeckenforschung stehen auf der Webseite der Universität Hohenheim zur Verfügung: zecken.uni-hohenheim.de. Die detaillierte Analyse der Region und der Erkrankungen wird weiterhin von zahlreichen Institutionen verfolgt, um langfristige Lösungen zu finden.
Für weitere Informationen über den Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Verbreitung von Zecken und FSME können Interessierte die Studien von idw-online und das Umweltbundesamt umweltbundesamt konsultieren.