
Im Herbst 2025 wird der erste Spatenstich für das lange geplante Mammutprojekt zur Bau einer Bahnunterführung an der Bundesstraße 32 in Wangen erfolgen. Wie schwaebische.de berichtet, kommt dieses Projekt nicht von ungefähr; es wird seit mehreren Jahrzehnten diskutiert und hat sich in der Vergangenheit mehrfach verzögert. Die Baukosten sind in dieser Zeit erheblich gestiegen und belaufen sich nun auf geschätzte 23 Millionen Euro, während die ursprünglichen Kostenschätzungen im Jahr 2012 noch bei 11 bis 12 Millionen Euro lagen.
Ein erheblicher Teil dieses Budgets ist für sogenannte „Sonderwünsche“ der Stadt vorgesehen, darunter eine breitere Brücke über die B32 und ein nicht zwingend notwendiger Gehweg. Die Stadt Wangen wird zusätzlich etwa 650.000 Euro für die Eisenbahnkreuzungsvereinbarung aufbringen, was den städtischen Anteil an den Gesamtkosten auf rund zwei Millionen Euro erhöht. Der Beschluss des Gemeinderats für das Projekt wurde mit großer Mehrheit gefasst, nur eine Stimme, die von Doris Zodel (GOL und Grüne), stimmte dagegen. Zodel äußerte Bedenken, da sie das Projekt primär auf den Autoverkehr ausgerichtet sieht.
Verkehrsentlastung als Ziel
Die Befürworter des Projekts hoffen, durch die Bauarbeiten eine Entlastung des Verkehrs zu erreichen. Insbesondere die Schranken am B32-Bahnübergang werden als Verkehrsnadelöhr angesehen, das zu Staus führt. Der Bau der Unterführung könnte eine wesentliche Verbesserung der Verkehrssituation mit sich bringen und somit langfristig zur Entlastung der Anwohner beitragen.
Im Rahmen dieser baulichen Maßnahmen ist es wichtig zu betrachten, dass alle bau- und genehmigungsrechtlichen Aspekte berücksichtigt werden müssen. Aktuelle Regelungen, wie die Eisenbahnkreuzungsverordnung, bieten Richtlinien und Muster, die eine zügige Abwicklung von Genehmigungsverfahren und Baumaßnahmen an Eisenbahnkreuzungen unterstützen. Diese werden von dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) bereitgestellt.
Infrastruktur im Fokus
Die Notwendigkeit, die Eisenbahninfrastruktur auszubauen, wird nicht zuletzt durch den Klimaschutz und die Verkehrswende untermauert. Laut Informationen von System Bahn gilt die Eisenbahn als umweltfreundlichstes Verkehrsmittel und spielt eine zentrale Rolle im Ziel, die Fahrgastzahlen bis 2030 zu verdoppeln sowie den Marktanteil des Schienengüterverkehrs auf mindestens 25% zu erhöhen. Um diese Ziele zu erreichen, sind jedoch umfangreiche Planungs- und Genehmigungsverfahren erforderlich, die sich oftmals über mehrere Jahre hinziehen.
Die Verfahrensdauer für diese Planfeststellungsverfahren hat sich im Lauf der Zeit verlängert, und weniger als zwei Jahre ist mittlerweile die Ausnahme. Um den Prozess zu beschleunigen, hat der Gesetzgeber diverse Vorschriften erlassen, darunter Maßnahmen zur Erleichterung von Instandhaltungsarbeiten sowie spezifische Regelungen für den Neubau von Verkehrswegen. Letztlich bleibt die gesellschaftliche Akzeptanz für solche Infrastrukturvorhaben entscheidend, um die Zulassungsprozesse zu beschleunigen und wirksam auf die aktuellen Herausforderungen im Verkehrswesen zu reagieren.