
Im Landkreis Rottal-Inn ereignete sich ein schwerer Verkehrsunfall, bei dem ein 78-jähriger Autofahrer durch ein Reh schwer verletzt wurde. Der Unfall geschah, als eine 40-jährige Frau mit ihrem Auto ein Reh erfasste, das versuchte, eine Kreisstraße bei Roßbach zu überqueren. Nach dem Zusammenstoß wurde das Reh auf die Gegenspur geschleudert, wo der Senior mit seinem Fahrzeug in das Tier krachte. Durch den Aufprall durchbrach das Reh die Windschutzscheibe seines Autos, was zu den schweren Verletzungen des Fahrers führte. Er wurde umgehend ins Krankenhaus gebracht, während die Autofahrerin glücklicherweise unverletzt blieb. Ein Jagdpächter kümmerte sich um das tote Tier, das durch den Unfall starb.
Wildunfälle sind ein ernstzunehmendes Problem, das nicht nur das Wild selbst, sondern auch die Verkehrssicherheit betrifft. In der Region Baden-Württemberg zeigt sich, dass Rehe die häufigsten Opfer solcher Unfälle sind. Laut einer umfassenden Datensammlung wurden zwischen 2021 und 2023 insgesamt 53.623 Wildunfälle dokumentiert. Darunter verunglückten Rehe mit 38.494 registrierten Fällen, gefolgt von Wildschweinen und Füchsen. Diese Statistik unterstreicht die Notwendigkeit effizienter Präventionsmaßnahmen, um die Unfallzahlen zu reduzieren.
Präventionsmaßnahmen gegen Wildunfälle
Die Erfassung und Auswertung von Wildunfalldaten wird kontinuierlich verbessert. Badens-Württemberg hat ein System zur zentralen Erfassung von Wildunfällen implementiert, das seit April 2021 auch Unfälle ohne Personenschaden dokumentiert. Diese Daten sind entscheidend, um Wildunfallstrecken zu identifizieren und gezielte Maßnahmen zur Prävention zu entwickeln. Aktuell sind 289 Wildunfallstrecken bekannt, in denen mindestens sechs Wildunfälle innerhalb von 200 Metern gemeldet wurden.
Um die Effektivität der im Straßenverkehr eingesetzten Wildunfallpräventionsmaßnahmen zu testen, werden Rehe mittels Satellitentelemetrie untersucht. Diese Methode ermöglicht es, das Bewegungsverhalten und die Raum-Zeit-Nutzung der Tiere genau zu analysieren. Dabei wird besonders auf Straßenquerungen der Rehe und deren Reaktionen auf verschiedene Präventionsmaßnahmen geachtet. Das Projekt läuft seit 2009 und hat die Kooperation von Jägerschaft, Waldbesitzern und Forstbehörden.
Das Ziel dieser präventiven Ansätze ist nicht nur die Verringerung der Wildunfälle, sondern auch der Schutz der Verkehrsteilnehmer und der Wildtiere selbst. Denn jedes Jahr sind zehntausende Rehe von Verkehrsunfällen betroffen, was deren Population erheblich belastet. Die Kombination aus umfassender Datenanalyse und gezielten Maßnahmen könnte letztlich dazu führen, dass Wildunfälle signifikant reduziert werden.
Die gesammelten Daten und Erfahrungen aus verschiedenen Regionen bieten wertvolle Erkenntnisse und sollen als Grundlage für zukünftige Strategien dienen. Durch effektive Präventionsstrategien könnte sich die Situation für Wildtiere und Autofahrer dauerhaft verbessern.
Weitere Informationen zu den Wildunfällen und deren statistische Erfassung finden sich in den Berichten von PNP, FVA BW und Waldwissen.