
In Mecklenburg-Vorpommern wurden bei der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“ alarmierende Ergebnisse präsentiert. Laut merkur.de wurde eine signifikante Abnahme der Vogelpopulationen festgestellt, die die niedrigsten Zählungen seit Beginn der Aktion hervorbrachte. Im Durchschnitt zählten die Teilnehmer nur knapp 44 Vögel pro Garten. Dies steht im Kontrast zu rund 54 Vögeln pro Garten, die im Jahr 2011 gezählt wurden.
Nabu-Landesgeschäftsführerin Rica Münchberger äußerte sich besorgt über den anhaltenden negativen Trend, der seit mehreren Jahren zu beobachten sei. Auffällig ist der drastische Rückgang der Amseln, deren Zählungen im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent gesunken sind. Diese Entwicklung könnte durch das Usutu-Virus, das seit 2011 in Deutschland dokumentiert wurde, bedingt sein.
Der Einfluss des Usutu-Virus
Das Usutu-Virus, ein Flavivirus, ist bekannt dafür, vor allem Amseln zu infizieren und führt oft zu schweren Krankheitsverläufen bis hin zum Tod der betroffenen Vögel. Es wird durch heimische Stechmücken, insbesondere durch die Culex-Stechmücke, übertragen. Wie mdr.de berichtet, wurde das Virus erstmals 2011 in Deutschland dokumentiert und hat seither erhebliche Auswirkungen auf die Vogelpopulationen.
Im Südwesten Deutschlands fiel in der aktuellen Vogelzählung ein Rückgang der Amsel-Zahlen um 8 Prozent auf. National gesehen sank die Amsel-Zahl um beeindruckende 18 Prozent. Dies ist bedenklich, da Amseln zu den häufigsten Vögeln in heimischen Gärten gehören, zusammen mit Haussperlingen, Kohl- und Blaumeisen sowie Feldsperlingen. Der Naturschutzbund Baden-Württemberg bezeichnete die Amsel bereits als „Sorgenkind“.
Generelle Rückgänge und Ursachen
Zusätzlich zu den Problemen durch das Usutu-Virus haben städtebauliche Maßnahmen negative Auswirkungen auf die Lebensräume der Haussperlinge. Auch Feldsperlinge wurden seltener gesichtet, was zu den schlechtesten Zählergebnissen seit Beginn der Erfassung führte. In einem Großteil der Gärten in Baden-Württemberg wurden im Durchschnitt nur etwas mehr als 32 Vögel pro Garten registriert, was als alarmierend niedrig eingestuft wird. In den letzten 15 Jahren haben Gärten im Südwesten Deutschlands mindestens zehn Vögel verloren.
Auf der positiven Seite zeigt sich jedoch ein Anstieg bei bestimmten Arten. Bergfinken wurden nahezu fünfmal häufiger gezählt als im Vorjahr, und Kernbeißer traten doppelt so häufig auf. Insbesondere während der Zählung am ersten Januarwochenende, an der über 14.000 Menschen in Baden-Württemberg und rund 2.600 in Mecklenburg-Vorpommern teilnahmen, wurden 310.000 Vögel aus 110 Arten erfasst.
Die nächste Gelegenheit zur Vogelzählung, die „Stunde der Gartenvögel“, ist für den 9. bis 11. Mai geplant. Fachleute erhoffen sich von dieser Zählung neue Erkenntnisse über langfristige Veränderungen in der Vogelwelt.