
Der Rückkehr des Fischadlers nach Süddeutschland wird durch diverse Naturschutzmaßnahmen ein Stück nähergekommen. In Nordbaden-Württemberg wurde kürzlich eine Nisthilfe installiert, die gezielt für diese bedrohte Vogelart gedacht ist. Die Nisthilfe wurde Mitte März 2025 im Forstbezirk Virngrund eingerichtet und ist Bestandteil eines umfassenden Projekts, an dem Vertreter von Naturschutzverwaltungen, dem Forst BW und dem NABU-Vogelschutzzentrum Mössingen beteiligt sind. Durch diese Initiative soll die Rückkehr des Fischadlers als Brutvogelart in der Region gefördert werden. Historisch gesehen wurde der Fischadler Anfang des 20. Jahrhunderts durch menschliche Eingriffe in Süddeutschland ausgerottet.
Dr. Daniel Schmidt-Rothmund, Artenschützer und Projektleiter, zeigt sich optimistisch hinsichtlich der Ansiedlung eines Brutpaares an der neuen Plattform. Diese misst 1,2 Meter und wurde in die Krone einer 25 Meter hohen Kiefer montiert. Ein erfahrener Baumkletterer übernahm die Installation, die in nur drei Stunden abgeschlossen wurde.
Entwicklung und Erfolge in der Region
Die Installation der Nisthilfe ist Teil eines größeren, langjährigen Projekts des NABU, das seit 1990 aktiv ist. Das Ziel besteht darin, die Rückkehr des Fischadlers als Brutvogel zu fördern. Junge Fischadler sind bekannt dafür, Nisthilfen gut anzunehmen, solange diese in ruhigen Gewässern liegen. Über die Jahre konnten bereits Erfolge in Bayern verzeichnet werden, wo die Fischadlerpopulation durch ähnliche Maßnahmen anstieg.
Finanziert wird die Nisthilfe durch die Stiftung Naturschutzfonds, die Mittel aus Ersatzzahlungen von Windkraftanlagen einsetzt. Um die Rückkehr der Fischadler weiter zu unterstützen, sind zusätzliche Nisthilfen im Landkreis Schwäbisch Hall und im Ostalbkreis in Planung. Diese Maßnahmen sind nicht nur wichtig für den Schutz der Art, sondern auch für das Ökosystem, in dem solche Raubvögel eine wichtige Rolle spielen.
Forschung und Kooperation
Die Bedeutung des Projekts wird durch die enge Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Vogelschützern, Vogelschutzvereinen und Forschungseinrichtungen unterstrichen. Zu den zentralen Aufgaben des NABU gehört auch die Koordinierung der Farbberingung von Fischadlern in Deutschland und Polen. Diese Forschungsarbeit trägt zur besseren Verständigung der Populationsbiologie und zum langfristigen Schutz dieser Vogelart bei.
Dr. Schmidt-Rothmund, der für seine Arbeiten bereits mit der Erwin-Stresemann-Forschungsförderung ausgezeichnet wurde, ist ein zentraler Akteur in diesem Artenschutzprojekt. Interessierte können Publikationen über den Fischadler direkt per E-Mail bei ihm anfordern.