RottweilVillingen-Schwenningen

Ute Schulze findet geheime Dokumente über Auschwitz-Überlebende!

Ute Schulze, Leiterin des Amtes für Archiv und Schriftgutverwaltung in Villingen-Schwenningen, machte 2004 eine erstaunliche Entdeckung auf einem Dachboden. Eigentlich sollte der Dachboden alte Rentenakten beherbergen, die auf Anforderung der Feuerwehr aus Brandschutzgründen entfernt werden sollten. Stattdessen fand sie zahlreiche historische Dokumente, darunter Akten der Hilfs- und Rehabilitationsverwaltung der Vereinten Nationen (UNRRA) sowie des Requisitionsamtes.

Ein bemerkenswerter Teil dieser Unterlagen dokumentiert ehemalige Häftlinge des Konzentrationslagers Auschwitz, die nach der Befreiung im Januar 1945 in Villingen-Schwenningen Zuflucht fanden. Im Juni 1945 waren beispielsweise 21 polnische ehemalige Häftlinge im Beethovenhaus untergebracht, die zivile Bekleidung benötigten, da sie lediglich die Kleidung trugen, die sie am Leibe hatten, überwiegend vom deutschen Reichsarbeitsdienst. Zu dieser Zeit ordneten das Centre PDR und der Militärgouverneur in Rottweil an, dass Bürger gesammelte Gegenstände wie Wolldecken, Bekleidung und Möbel bereitstellen sollten. Die gesammelten Spenden waren für frühere französische Gefangene und ehemalige Auschwitz-Häftlinge bestimmt, was durch den Zufallsfund von 2004 belegt wird, der zeigt, dass auch Auschwitz-Überlebende temporär in Schwenningen Zuflucht fanden.

Historische Bedeutung der Auschwitz-Prozesse

Parallel zu den historischen Entdeckungen in Villingen-Schwenningen wird das Gedächtnis an die Gräueltaten des Nationalsozialismus durch die rechtlichen Aufarbeitungen der Verbrechen der NS-Zeit wachgehalten. So berichteten bne.unesco.de über den ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses, der 1963 begann. Dieser Prozess wurde durch eine Anzeige gegen SS-Oberscharführer Wilhelm Boger im Frühjahr 1958 ausgelöst. Die Ermittlungen in diesem Thema umfassten 454 Aktenbände und 103 Tonbänder, die Zeugenaussagen und Dokumente beinhalteten. Dabei wurden 183 Verhandlungstage angesetzt, in denen das Gericht 360 Personen vernahm, darunter 221 Opferzeugen und 88 ehemalige SS- und Polizeiangehörige.

Die Verhandlungen konfrontierten die deutsche Nachkriegsgesellschaft mit dem Völkermord und das Gericht sprach in insgesamt 183 Verhandlungstagen, die bis August 1965 andauerten, milde Urteile aus: sechs lebenslange Haftstrafen sowie kurze Haftstrafen für zehn weitere Angeklagte, während drei Angeklagte mangels Beweisen freigesprochen wurden. Die Dokumente, die im Zuge der Ermittlungen zusammentrugen, belegen die gezielte Tötung von Auschwitz-Häftlingen und spielen eine wichtige Rolle in der historischen Aufarbeitung dieser Verbrechen.

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Villingen-Schwenningen, Deutschland
Beste Referenz
schwaebische.de
Weitere Infos
bne.unesco.de

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