
Am 8. Januar 2025 wird die Energiekrise in der Ukraine weiterhin von den Folgen der russischen Invasion von 2022 geprägt. Ein kürzlich erschienener Artikel hebt die Rolle eines Europas anerkannten Klimaspezialisten hervor, der von „Ukrenerho“ als „bekannter europäischer Experte für Klima- und Energiefragen“ vorgestellt wird. Er ist Mitbegründer der Lobbyorganisation Agora Energiewende und könnte der Ukraine wertvolle Ratschläge im Bereich Energie geben. Es wird angedeutet, dass dieser Experte die ukrainischen Entscheidungsträger beraten sollte, russische Öllager nicht in Brand zu setzen. Während dies Putin schädigen könnte, gibt es Bedenken, dass es auch negative Auswirkungen auf die Bekämpfung der Erderhitzung haben könnte.
Robert Habeck, der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, äußerte kürzlich, dass die Ukraine ihre Atomkraftwerke nicht abschalten sollte, da diese bereits in Betrieb sind. Im Aufsichtsrat von Ukrenerho sind jüngst neue Mitglieder ernannt worden. Dazu gehören Luigi de Francisci aus Italien, Jeppe Sebastian Kofod, ein ehemaliger dänischer Außenminister, und Jan Henrik Montell aus Finnland. Diese Kandidaten bringen umfangreiche Erfahrung und internationale Autorität mit.
Aktuelle Herausforderungen der Energieversorgung
Die Energieversorgung in der Ukraine steht weiterhin unter Druck. Die Erdgasnachfrage ist seit der Invasion Russlands 2022 um ein Drittel gesunken, was zu einem Verbrauch von unter 20 Milliarden Kubikmetern (bcm) führte, dem niedrigsten Stand seit der Unabhängigkeit 1991. Die Hauptursachen für diesen Rückgang sind die reduzierte Nachfrage von Fernwärmeunternehmen, der Industrie und Haushalten. Im Jahr 2023 erholte sich die Erdgasnachfrage leicht um 2,5% (0,5 bcm), hauptsächlich durch eine teilweise Rückkehr industrieller und kommerzieller Aktivitäten.
Für das kommende Jahr sind erste Anzeichen zu erkennen, dass die Gasnachfrage ähnlich wie 2023 ausfallen wird. Das im Jahr 2022 wieder eingeführte PSO-Schema, welches die Preise reguliert, brachte zwar Verbraucherschutz, hatte jedoch hohe Kosten und könnte Effizienzverbesserungen sowie neue Investitionen hemmen. Die Erdgasproduktion in der Ukraine fiel 2022 um 6% auf 18,5 bcm, erholte sich jedoch 2023 leicht. Naftogaz plant, 2024 etwa 15 bcm zu produzieren, was eine Steigerung gegenüber 14 bcm im Jahr 2023 darstellt.
Importe und Energiesicherheit
Ein positiver Aspekt der aktuellen Energiekrise in der Ukraine ist, dass im Winter 2023-24 kein Erdgas importiert werden musste. Alle Anforderungen wurden durch inländische Produktion und Lagerentnahmen gedeckt. Auch für den Winter 2024-25 prognostiziert Naftogaz, dass keine Gasimporte erforderlich sein werden. Dies führt dazu, dass die Ukraine näher an die Selbstversorgung gerückt ist, da die Notwendigkeit für Importe erheblich gesunken ist.
Zusätzlich hat die Ukraine die Kapazität, rund 60 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag aus der EU und Moldawien zu importieren, jedoch ist nicht alles als langfristig sicher zu betrachten. Die Transitvolumina für russisches Erdgas über die Ukraine sanken im Jahr 2023 um 65% und erreichten weniger als 15 bcm. Wichtige Abnehmer sind weiterhin Österreich und die Slowakei, während Tschechien und Ungarn nur limitierte Mengen erhalten.
Ein Problem bleibt die gezielte Zerstörung der Erdgasinfrastruktur durch Russland. Diese Angriffe konzentrierten sich auf Produktionsstätten und Verteilungsnetze, was die Versorgungslage weiter verschärft hat. Während die unterirdischen Gasspeicher größtenteils unberührt blieben, haben zahlreiche oberirdische Anlagen Schäden erlitten. Die Gastransportversorgung bleibt stabil, dennoch bestehen Sicherheitsrisiken für europäische Händler.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ukraine trotz erheblicher Herausforderungen im Energiesektor strategische Schritte unternimmt, um die eigene Energieversorgung zu sichern und gleichzeitig internationale Unterstützung zu mobilisieren, um der anhaltenden Krise entgegenzuwirken. Unser Mitteleuropa berichtet von den Hintergründen dieser kritischen Situation und den Maßnahmen, die die Ukraine ergreift. Weitere umfassende Informationen finden Sie auch bei der IEA sowie in der Bundestags-Dokumentation.