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Pfandtourismus: Bayerische Touristen nutzen Österreichs höhere Rückgabe!

Das Pfand-System, ein in Deutschland beliebtes Modell zur Rückgabe von Flaschen und Kästen, könnte durch eine kürzliche Erhöhung der Pfandbeträge in Österreich auf eine harte Probe gestellt werden. Verbraucher zahlen normalerweise an der Kasse für Getränkeflaschen und -kästen, erhalten das Geld jedoch bei der Rückgabe zurück. Viele haben Pfandflaschen in den letzten Jahren als eine Art Rücklage gehortet, was das System zusätzlich belebt.

Am 1. Februar 2025 erhöhte Österreich den Flaschenpfand von 9 auf 20 Cent pro Bierflasche. Dies bedeutete, dass der Pfand für einen Kasten mit 20 Bierflaschen nun bei 3 Euro liegt, was die Rückgabe in Österreich für Konsumenten aus Deutschland besonders attraktiv macht. In Deutschland beträgt der Pfand pro Bierflasche nur 8 Cent und 1,50 Euro pro (Sechzehn-)Kasten. Bayerische Touristen nutzen diese Preisunterschiede, um Kästen, die in Deutschland gekauft wurden, in Österreich zurückzugeben und damit einen Gewinn von bis zu 3,90 Euro zu erzielen, was einige Deutsche dazu veranlasst hat, die günstige Pfanderstattung in den Nachbarländern zu nutzen, um ihre Geldbörse zu schonen.

Die Auswirkungen des Pfandtourismus

Der Pfandtourismus hat für deutsche Brauereien tragische Folgen. So berichtet die Brauerei Schönramer von „katastrophalen Tendenzen“ und betont die finanziellen Einbußen, die resultieren können, wenn Kunden große Mengen an leeren Kästen zurückgeben. Händler müssen sich an die Regel halten, nur handelsübliche Mengen an Flaschen und Kästen zurückzunehmen und Produkte abzulehnen, die sie nicht im Sortiment haben. Dies führt dazu, dass einige Getränkemärkte Schwierigkeiten hatten, große Rückgaben zu akzeptieren, wie im Fall eines kleinen Marktes, der 50 Kästen nicht annehmen konnte.

Während Händler im Grenzgebiet von einem Anstieg der Rückgaben berichten, gibt es jedoch keine konkreten Zahlen zu einem massiven „Pfandtourismus“. Spar Österreich erwähnt, dass zwar bisher kein außergewöhnlicher Anstieg registriert wurde, man allerdings mit einer Veränderung durch die Berichterstattung in den Medien rechnet. Der Rewe-Konzern hingegen beschreibt das Phänomen als überschaubar.

Debatte um Pfand und Mehrweg

Parallel dazu gibt es in Deutschland seit mehreren Jahren Debatten über die mögliche Erhöhung des Pfands, das seit Jahrzehnten bei 8 Cent pro Flasche bleibt. Eine Anhebung auf 20 Cent, wie in Österreich, würde näher an den tatsächlichen Kosten liegen. Deutsche Brauereien scheuen jedoch eine Preiserhöhung aus mehreren Gründen: Die Befürchtung einer Kundenabschreckung, hohe Kosten von mehreren Millionen Euro und das Risiko von Leergutengpässen stehen dabei im Vordergrund.

Das Einwegpfand in Österreich beträgt 25 Cent, was dem deutschen Niveau entspricht, jedoch gibt es Unterschiede in den Flaschen selbst, die nur im Ursprungsland zurückgegeben werden können. Abseits von diesen Themen wird auch in der EU über die Erhöhung der Mehrwegquote an Getränkeflaschen diskutiert, was alle EU-Länder betrifft. Die Bundesregierung und die EU-Kommission sprechen sich für effektivere Systeme zur Abfallvermeidung und zur Reduktion von Plastikmüll aus, was die Rolle von Mehrwegverpackungen in den nächsten Jahren entscheidend beeinflussen könnte.

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