
Eine aktuelle Untersuchung der Zeitschrift „Öko-Test“ deckt alarmierende Ergebnisse hinsichtlich der Schadstoffbelastung in Pizzakartons auf. Die Studie, die zehn verschiedene Kartons von Pizzalieferdiensten und Großhändlern untersuchte, fand heraus, dass fast alle getesteten Kartons mit Bisphenol A (BPA) und Bisphenol S (BPS) kontaminiert sind. Neun von zehn Kartons enthielten BPA, während acht Kartons BPS aufwiesen. Besonders auffällig war, dass die Kartons von Pizza Hut die einzigen ohne nachweisbare Mengen dieser schädlichen Chemikalien waren, wie saechsische.de berichtet.
Die bisphenolhaltigen Verpackungen könnten ernsthafte Gesundheitsrisiken darstellen. Insbesondere bei der Lagerung von fettigen und heißen Pizzen besteht die Gefahr, dass diese Chemikalien von den Kartons auf die Pizza übergehen. Die Laboruntersuchungen zeigten, dass alle Kartons mit BPS und vier von neun Kartons mit BPA einen Übergang auf die simulierte Pizza aufwiesen. Der BPA-Gehalt, der auf die Pizza überging, überstieg die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfohlene Tagesdosis um etwa 45.000 Prozent, wie auch oekotest.de feststellte.
Empfehlungen zum Umgang mit Pizzakartons
Die Tester raten, Pizzen nicht länger als 30 Minuten im Karton zu lagern und sie sofort nach Erhalt aus der Schachtel zu nehmen. Für einen sicheren Genuss empfehlen sie die Verwendung von BPA-freien Mehrwegboxen. Dieses Problem wird durch die einige Jahre zurückliegende Verordnung der EU verstärkt, die seit dem 20. Januar BPA und BPS in Lebensmittelverpackungen verbietet. Diese Regelung findet jedoch keine Anwendung auf Papier und Karton, was die Gefahr eines unbeabsichtigten Eintrags von Bisphenolen über Altpapier, insbesondere durch Thermopapier, erhöht.
Die Pizzakartons aus Frischfasern, wie sie bei Pizza Hut verwendet werden, stellen eine Möglichkeit dar, die Schadstoffbelastung zu minimieren. Das Unternehmen plant zudem, seine Kartonverpackungen vollständig auf Papier ohne Recyclinganteil umzustellen, um die Kontaminationsrisiken weiter zu reduzieren. Es ist jedoch anzumerken, dass eine Diskussion innerhalb der EU-Kommission läuft, um solch unbeabsichtigte Einträge von Bisphenolen aus Recyclingpapier in Lebensmittel zu untersuchen.
Regulierungen und zukünftige Entwicklungen
Die Europäische Kommission hat für BPA bereits ein umfassendes Verbot beschlossen, das schrittweise bis Mitte 2026 umgesetzt werden muss. Diese Maßnahme folgt einer wissenschaftlichen Bewertung der EFSA, die eine drastische Senkung der tolerierbaren täglichen Aufnahmemenge von BPA vornahm. Von zuvor 4 Mikrogramm auf nur 0,2 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht wurde die Grenze erheblich nach unten korrigiert. Ähnliche Schritte sind in Deutschland und anderen EU-Staaten geplant, um die Sicherheit von Lebensmittelkontaktmaterialien zu gewährleisten, wie zdf.de berichtet.
Insgesamt zeigen die Testergebnisse eindringlich, dass die Belastung von Pizzakartons mit diesen chemischen Verbindungen weit über die festgelegten Höchstgrenzen hinausgeht, was eine ernsthafte Gefährdung der Gesundheit darstellen kann. Verbraucher sind daher gut beraten, auf Alternativen zu den traditionell verwendeten Pizzakartons zu achten und sicherzustellen, dass ihre Lebensmittel vor der potenziellen Chemikalienübertragung geschützt sind.