
US-Präsident Donald Trump hat heute eine Zollpause für zahlreiche Länder bekannt gegeben, die für 90 Tage gilt und einen neuen Basiszoll von 10 Prozent enthält. Die Ankündigung soll für Erleichterung auf den US-Märkten sorgen, bleibt jedoch vor dem Hintergrund eines sich verschärfenden Zollstreits mit China kritisch. Welt berichtet, dass Trump optimistisch bleibt, dass man einen Handelsdeal mit China erreichen kann, obgleich die Zölle auf Importe aus dem Land auf bereits 125 Prozent erhöht wurden.
Die Reaktionen der US-Börsen waren insgesamt positiv auf die Zollpause. Der Dow Jones Industrial stieg um 7,87 Prozent auf 40.608,45 Punkte, während der S&P 500 um 9,52 Prozent auf 5.456,90 Punkte zulegte. Der Nasdaq 100 verzeichnete einen Anstieg von 12,02 Prozent und schloss bei 19.145,06 Punkten. Dennoch gibt es auch signifikante Kritik, insbesondere aus der US-Autoindustrie, da die Zollpause keine Erleichterungen für die 25-prozentigen Zölle auf Automobile beinhaltete. Branchenverbände fordern einen stärkeren Schutz der internationalen Lieferketten, insbesondere da angekündigte Zölle auf Autoteile ebenfalls nicht ausgesetzt wurden.
Marktreaktionen und Brancheneffekte
Die Ankündigung von Trumps Zollpause zeigt, wie sensibel die Märkte auf solche Maßnahmen reagieren. JustTrade hebt hervor, dass Zölle nicht nur die Unternehmensgewinne und Produktionskosten beeinflussen, sondern auch die Importpreise erhöhen und dadurch die Lieferketten belasten. Eric Lascelles von RBC Global Asset Management warnt vor möglichen plötzlichen Marktkorrekturen, da insbesondere exportstarke Unternehmen und zyklische Sektoren unter den neuen Zöllen leiden könnten.
Die Automobilindustrie ist besonders betroffen. Deutsche Hersteller exportieren erhebliche Mengen ihrer Fahrzeuge in die USA, und die Anwendung neuer Zölle könnte die Preise für Premium-Modelle in die Höhe treiben. Ferner waren Unternehmen wie Ford und General Motors empfindlich auf Ankündigungen neuer Autozölle reagiert und sahen sich mit einem Rückgang von bis zu 3 Prozent direkt konfrontiert.
Die Auswirkungen auf Europa
Ein Zollkonflikt mit den USA hat nicht nur Auswirkungen auf die unmittelbaren Exporteure, sondern auch auf die Gesamtheit der europäischen Wirtschaft. DIW erklärt, dass nicht nur Unternehmen betroffen sind, die direkt exportieren, sondern auch jene, die Rohstoffe, Komponenten oder Dienstleistungen bereitstellen. Simulationen zeigen, dass ein pauschaler Zollsatz von 25 Prozent die Exporte der EU in die USA langfristig um die Hälfte reduzieren könnte. Schlüsselsektoren wie Pharmazeutika und Transportausrüstung wären besonders von einem solchen Rückgang betroffen.
Die Auswirkungen wären erheblich: Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) der EU könnte um durchschnittlich 0,25 Prozent sinken, in Deutschland sogar um etwa 0,33 Prozent. Angesichts dieser bedrohlichen Entwicklungen könnte die EU versuchen, mögliche Verluste durch vertiefte Handelsbindungen mit alternativen Freihandelspartnern wie Kanada, Mexiko und Japan auszugleichen.
Mit der Dynamik auf den Märkten und den anhaltenden Zollstreitigkeiten wird es für Anleger wichtig, die Entwicklungen genau zu verfolgen und erforderlichenfalls ihre Portfolio-Strategien anzupassen. Diversifikation und der Fokus auf Binnenmärkte können helfen, die Risiken, die aus den internationalen Handelskonflikten resultieren, zu minimieren.