
Zwei Männer wurden im Großraum Stuttgart festgenommen, als die Polizei ihre Ermittlungen zu rivalisierenden, gewalttätigen Gruppierungen intensivierte. Am Mittwoch führten Spezialeinheiten Razzien in mehreren Lokalen in Göppingen durch, die auf die Bandenkriminalität abzielen, die die Region seit Mitte 2022 erschüttert. Die Festnahmen der beiden Verdächtigen, eines 24-Jährigen und eines 30-Jährigen, erfolgten im Rahmen einer umfassenden Strafverfolgung.
Laut Remszeitung sind beide Männer seit Donnerstag in Untersuchungshaft. Der 24-Jährige wird beschuldigt, im Februar 2022 einen 25-Jährigen um 200 Euro beraubt und Drogen gehandelt zu haben. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung wurden nicht nur Kokain, sondern auch eine Schusswaffe sichergestellt. Der 30-jährige Verdächtige hingegen steht im Verdacht, gegen das Waffengesetz verstoßen zu haben; in seinem Besitz fanden die Ermittler gefälschte Ausweispapiere.
Gewaltspirale und Razzien
Die Polizei führt mittlerweile Razzien in mehreren Gaststätten in Göppingen durch, die Teil eines klaren Kampfes gegen die Bandenkriminalität sind. Bei diesen Einsätzen wurden zahlreiche Gegenstände sichergestellt, darunter illegale Betäubungsmittel, Messer, Baseballschläger und ein mit scharfer Munition gefülltes Magazin. Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Ansatzes zur Bekämpfung dieser Form der Kriminalität, die der Polizei zufolge unter dem Motto „Crime as a Lifestyle“ identifiziert wird.
Laut t-online gibt es in Stuttgart und Umland Auseinandersetzungen zwischen zwei multiethnischen Gruppen, die etliche Übergriffe und Gewalttaten zur Folge hatten. In den letzten Monaten wurden über 20 Schießereien registriert, ein besonders schwerer Vorfall ereignete sich am 9. Juni 2023, als eine Granate auf eine Trauergemeinde geworfen wurde und zehn Menschen schwer verletzte.
Ursachen und gesellschaftliche Dimensionen
Die Gewalt zwischen diesen Clans wird durch wechselseitige Ehrverletzungen und territoriale Machtansprüche angeheizt. Schätzungen des Landeskriminalamts Baden-Württemberg sprechen von über 500 aktiven Menschen in diesen Kreisen, die größtenteils zwischen 18 und 28 Jahre alt sind. Andreas Stenger, der Chef des Landeskriminalamts, betont, dass die Polizei seit Jahren gegen die Bandenkriminalität ankämpft und dabei ein mehrstufiges Konzept verfolgt. Ein zentrales Ziel ist es, die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten.
Die aktuelle Situation kann auch im Kontext globaler Entwicklungen in der Bandenkriminalität gesehen werden. Diese Art der Kriminalität umfasst eine Vielzahl illegaler Aktivitäten, von Drogenhandel bis zu Raub. Faktoren wie Migration, Integration und die sozialen Bedingungen spielen eine bedeutende Rolle im Erscheinungsbild der Bandenkriminalität, wie auf SaferCity erläutert wird. Präventionsstrategien, die Bildung und soziale Unterstützung einschließen, sind entscheidend, um gefährdete Jugendliche von kriminellen Wegen abzuhalten.
Die Polizei sieht derzeit keine akute Gefahr für die allgemeine Bevölkerung, da es sich hauptsächlich um interne Auseinandersetzungen handelt. Dennoch bleibt die Gefahrenlage aufgrund des Einsatzes von Waffen angespannt. Der Kamp gegen die Bandenkriminalität wird von vielen als Herausforderung angesehen, die einen starken Gemeinschaftsansatz erfordert, um künftige Gewalttaten zu verhindern.