
Am 17. Februar 2025 fand ein Spitzengespräch unter der Leitung von Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, der Arbeits- und Wirtschaftsministerin von Baden-Württemberg, statt. Dabei wurden die Herausforderungen des Ausbildungsmarktes thematisiert. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten wird die Bedeutung gut ausgebildeter Fachkräfte besonders deutlich. Laut wm.baden-wuerttemberg.de hat sich die Zahl der Bewerber auf Ausbildungsplätze in Baden-Württemberg im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 % erhöht, während die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge für das Ausbildungsjahr 2024/25 um 1 % stieg.
Obwohl die Nachfrage steigt, bleibt ein erheblicher Mangel an Ausbildungsplätzen bestehen: Über 12.000 Ausbildungsstellen sind unbesetzt. Bei 100 Ausbildungsplätzen kommen rechnerisch nur 70 Bewerber. Um diesem Missverhältnis entgegenzuwirken, fordert Hoffmeister-Kraut eine bessere berufliche Orientierung für Schulabgänger. Ziel ist es, mehr junge Menschen für eine Berufsausbildung zu gewinnen und die Gleichwertigkeit zwischen akademischer und beruflicher Bildung zu betonen.
Initiativen zur beruflichen Orientierung
<pDas Ausbildungsbündnis in Baden-Württemberg plant daher intensivere Maßnahmen zur beruflichen Orientierung. Die Initiative umfasst verschiedene Programme, darunter die Ausbildungsbotschafter, Bildungspartnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen sowie die Einbeziehung von Eltern. Zudem ermöglicht ein Praktikumswochenkonzept Schülern, mehrere Tagespraktika in unterschiedlichen Unternehmen zu absolvieren. Im Jahr 2024 wurden in diesem Rahmen über 7.700 Praktika durchgeführt.
Zusätzlich plant das Ausbildungsbündnis weitere Aktionszeiträume während der Oster- und Herbstferien. Die Initiatoren legen Wert auf die Qualität der Ausbildung: Für herausragende Ausbildungsleistungen wird erstmals ein Landesausbilderpreis ausgelobt, der am 19. Mai 2025 in Stuttgart vergeben wird.
Berufsorientierung für alle Jugendlichen
Der Bedarf an beruflicher Orientierung ist auch auf bundesweiter Ebene erkannt worden. Die Initiative Bildungsketten, gegründet vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), hat das Ziel, insbesondere junge Menschen beim Einstieg in das Berufsleben zu unterstützen. bmbf.de berichtet, dass die berufliche Orientierung bereits frühzeitig erfolgen sollte und systematisch angegangen wird. Programme wie das Berufsorientierungsprogramm (BOP) und die Tätigkeit von Mentoren bieten Schülerinnen und Schülern eine individuelle Begleitung, um ihre Stärken und Interessen zu erkennen und den passenden Ausbildungsweg zu finden.
Ein weiteres Beispiel ist das Projekt „VerOnika up!“, das Einblicke in MINT-Bereiche und soziale Berufe gibt. Ziel ist die Überprüfung und Reflexion der Wertevorstellungen der Teilnehmer. Darüber hinaus gibt es spezielle Angebote für junge Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund, wie KAUSA, welches Unterstützung für den Einstieg in die Ausbildung bietet.
Die Herausforderung des Fachkräftemangels
In Anbetracht des Fachkräftemangels ist eine umfassende Strategie erforderlich. Laut dem bmas.de analysiert das Fachkräftemonitoring des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales die Arbeitsmarktströme bis 2028. Die demografischen Veränderungen, wie der Rückgang der Erwerbsbevölkerung, sind bedeutende Herausforderungen. Das Monitoring identifiziert ungenutzte Potenziale bei Frauen, Nicht-Deutschen und älteren Arbeitnehmern, die zur Fachkräftesicherung aktiv genutzt werden könnten.
Die Analyse zeigt auch, dass die Zahl der Selbstständigen abnimmt, was die Unternehmensnachfolge und Neugründungen gefährdet. Während in bestimmten Branchen, wie der chemischen Industrie und der Automobilwirtschaft, Arbeitsplätze abgebaut werden, entstehen in innovativen Sektoren, wie der Halbleiterbranche, neue Beschäftigungsmöglichkeiten.
Insgesamt ist klar, dass die berufliche Orientierung für Jugendliche von entscheidender Bedeutung ist, um den Herausforderungen des Arbeitsmarktes zu begegnen und die Integration von jungen Menschen in die Berufswelt zu fördern. Initiativen auf Landes- und Bundesebene sind entscheidend, um das Potenzial der nächsten Generation zu entfalten und die Weichen für eine erfolgreiche berufliche Zukunft zu stellen.