
Der Tierpark Karlsruhe bereitet sich auf einen Besucheransturm vor, denn ein vier Monate alter Eisbär wird ab kommenden Mittwoch für die Öffentlichkeit sichtbar sein. Dieses Ereignis ist besonders bemerkenswert, da in dieser Saison nur zwei Eisbären in europäischen Zoos geboren wurden. Der kleine Eisbär, der mit seiner Mutter Nuka im Gehege lebt, erfreut sich guter Gesundheit und wird von ihm regelmäßig überwacht, wie bnn.de berichtet.
Der Eisbär hat sich bislang ausschließlich bis zum Bauchnabel ins Wasser getraut, das richtige Schwimmen fällt ihm noch schwer. Füttern lässt er sich mit fettreicher Milch sowie einer Auswahl an Gemüse und Fisch. Zu seinem Speiseplan gehören Salat, Kartoffeln, Tomaten, Lachsöl und Fisch. Nuka kümmert sich aufmerksam um ihren Nachwuchs, der noch anderthalb bis zweieinhalb Jahre bei ihr bleiben soll.
Regulierung des Zugangs
Der Zoo hat angekündigt, den Zugang zum Gehege zu regulieren, um sowohl die Tiere zu schützen als auch ein Gedränge zu vermeiden. Es besteht die Möglichkeit, dass Besucher das Jungtier nicht zu Gesicht bekommen, da sowohl Nuka als auch der Kleine in den geschützten Innenteil der Anlage zurückziehen können, wie karlsruhe.de berichtet ergänzt.
Die Tierpfleger haben bereits begonnen, das Muttertier Nuka wieder direkt zu füttern, womit das Wohl des kleinen Eisbären gesichert werden soll. Nuka hat am 2. November zwei Jungtiere zur Welt gebracht, jedoch gab es Bedenken aufgrund des Wetters und möglicher Störungen, die eine Gefahr für die Neugeborenen darstellten. Traurigerweise starb eines der Jungtiere in den ersten Tagen, sodass aktuell nur das eine Eisbärbaby überlebt hat.
Die Situation der Eisbären in Zoos
Eisbären sind die zweitgrößten Landbeutegreifer der Welt und benötigen großeflächenstaaten um ihr natürliches Verhalten auszuleben. In Zoos leiden sie oft unter Bewegungsmangel und Verhaltensauffälligkeiten, wobei Studien zeigen, dass 55 bis 77 Prozent der Eisbären in Gefangenschaft von Verhaltensstörungen betroffen sind. Die Lebensbedingungen in den Zoos sind im Vergleich zu ihrem natürlichen Habitat unzureichend, so ist beispielsweise die Gehegegröße lediglich ein Millionstel ihrer natürlichen Reviere, was nicht gerade ideal für ihre Entwicklung ist, wie die Informationen von peta.de belegen.
Es ist bekannt, dass die Sterblichkeitsrate bei Eisbären in Zoos ähnlich hoch ist wie in freier Wildbahn, und zahlreiche Zoos haben ihre Eisbärenhaltung eingestellt, darunter Wuppertal und Stuttgart. Der Druck auf das Zuchtprogramm in Europa ist ebenfalls hoch, mit einem weitgehenden Zuchtstopp, der seit 2022 besteht.
Das kleine Eisbärchen im Zoo Karlsruhe ist nicht nur ein Grund zur Freude, sondern auch eine Erinnerung daran, wie wichtig es ist, über die Herausforderungen nachzudenken, vor denen diese majestätischen Tiere in der Gefangenschaft stehen.