
Der Gemeinderat von Ellwangen hat kürzlich beschlossen, den Vertrag für die Landeserstaufnahmestelle (LEA) nicht zu verlängern. Die Schließung der Einrichtung ist für Ende 2025 angesetzt. Ab dem 1. Januar 2026 wird der Ostalbkreis, insbesondere Ellwangen, vor der Herausforderung stehen, mehr Flüchtlinge aufzunehmen, da das sogenannte LEA-Privileg entfällt. Aktuell sind in der LEA Ellwangen 247 Menschen untergebracht, darunter 179 Männer, 27 Frauen und 41 Kinder. Die Verteilung der Flüchtlinge nach Herkunftsländern zeigt eine Vielzahl an Nationen, wobei die meisten aus Syrien, den palästinensischen Autonomiegebieten und Sri Lanka stammen. Insgesamt sind Flüchtlinge aus 12 verschiedenen Ländern präsent, was die Diversität der aktuellen Situation verdeutlicht. Diese Zahlen geben einen Überblick über die komplexen Herausforderungen, die das lokale Flüchtlingswesen mit sich bringt, da die Stadt Ellwangen den Verantwortlichkeiten und Zusagen in Bezug auf Unterbringung und Integration nachkommen muss.
Vorbereitung auf eine neue Flüchtlingssituation
Mit dem Ende der LEA wird es für Ellwangen notwendig werden, neuen Wohnraum für die Geflüchteten bereitzustellen. Laut dem Asylgesetz wird die Aufnahme und Verteilung von Asylsuchenden in Deutschland durch das Asylbewerberleistungsgesetz geregelt, das auch in Baden-Württemberg gilt. Das Regierungspräsidium Stuttgart hatte bereits im Dezember 2022 eine Einigung über die Schließung der LEA erzielt, nachdem die ursprüngliche Schließung aufgrund fehlender Alternativen verschoben wurde. Ziel ist es, die LEA bis Ende 2025 zu schließen, damit auch der Rückbau des Geländes für ein neues Wohngebiet „Ellwangen Süd“ beginnen kann.
Durch die Schließung der LEA verlieren die derzeitigen 260 Bewohner ihre Unterkunft, und das Regierungspräsidium hat bislang keine konkreten Details zur künftigen Unterbringung vorgelegt. Angedacht werden mehrere Optionen für erstaufnahmespezifische Standorte, darunter Kornwestheim und Giengen. Allerdings bleibt abzuwarten, wie schnell geeignete Lösungen gefunden werden können.
Integration und die Rolle der Kommunen
Für eine reibungslose Integration der ankommenden Flüchtlinge ist es entscheidend, dass die Städte und Kommunen entsprechende Maßnahmen ergreifen. Ab 2026 wird der Ostalbkreis verpflichtet sein, 3,17 % der im Land ankommenden Flüchtlinge aufzunehmen, wobei für ukrainische Flüchtlinge ein separater Verteilerschlüssel von 2,85 % gilt. Die Gemeinden im Ostalbkreis bereiten sich daher akribisch auf die erhöhten Anforderungen vor und schaffen zusätzliche Unterkünfte.
Oberbürgermeister Michael Dambacher unterstreicht in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit der Integration und spricht von „Neubürgern“ statt von Flüchtlingen. Dies verdeutlicht den Ansatz einer positiven Integrationspolitik, die den Geflüchteten eine Perspektive bieten will. Zwei Gebäude im Stadtgebiet wurden bereits für die Unterbringung von 150 Asylsuchenden vorgesehen, um den Herausforderungen der bevorstehenden Veränderungen gerecht zu werden.
Die Schließung der LEA in Ellwangen stellt somit nicht nur ein Ende, sondern auch den Beginn einer neuen Ära dar. Die künftige Herausforderung wird sein, sowohl echten Wohnraum zu schaffen als auch die Integration der Schutzsuchenden zu fördern, um einen reibungslosen Übergang in die Gesellschaft zu gewährleisten. Das Engagement der Kommunen wird dabei von entscheidender Bedeutung sein, um die richtigen Rahmenbedingungen für die Integration neu geschaffener Gemeinschaften zu schaffen.