
Rund 200 Forschende der Biomedizin trafen sich vom 1. bis 2. April 2025 zur Jahreskonferenz des 3R-Netzwerks Baden-Württemberg, die vom Forschungsverbund 3R-BioMedicUS der Universität Stuttgart organisiert wurde. Im Mittelpunkt der Konferenz standen innovative Patientenmodelle, die als Alternativen zu Tierversuchen dienen sollen. Das 3R-Prinzip, welches für „Replace, Reduce, Refine“ steht, zielt darauf ab, Tierversuche zu ersetzen, ihre Anzahl zu reduzieren und die Bedingungen für unvermeidbare Experimente zu verbessern. uni-stuttgart.de berichtet, dass die Konferenz nicht nur dem Austausch zwischen neuen und etablierten Netzwerkpartnern diente, sondern auch die Fortschritte im Bereich der Alternativmethoden zur Tierversuchsforschung beleuchtete.
Das 3R-Netzwerk Baden-Württemberg besteht aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit verschiedenen biomedizinischen Schwerpunkten. Diese Zusammenarbeit wird durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) Baden-Württemberg unterstützt. Im Jahr 2025 gewann das Netzwerk drei neue Zentren in Karlsruhe, Furtwangen und Ulm hinzu, was die Forschung in diesem Bereich erheblich stärkt.
Alternativen zu Tierversuchen
Tierversuche stehen im Spannungsfeld zwischen dem Drang nach Erkenntnisgewinn und dem Schutz der Tiere. Eine bedeutende Herausforderung ist es, komplexe menschliche Prozesse zu verstehen und die Wirkung von Medikamenten zu testen. Gleichzeitig betont Professorin Monika Schäfer-Korting die Dringlichkeit des Tierschutzes sowie die Notwendigkeit, Leid bei Tieren zu vermeiden. Die Suche nach Alternativen gewinnt zunehmend an Bedeutung, da Ersatzmethoden oft verlässlichere Ergebnisse liefern können. So wurden in Deutschland 2015 über zwei Millionen Tiere für Tierversuche eingesetzt, was den technologischen und ethischen Wandel, der in der Forschung notwendig ist, verdeutlicht. Informationen hierzu sind auch auf der Seite des Bundesforschungsministeriums verfügbar.
Das Bundesforschungsministerium unterstützt seit 40 Jahren die Entwicklung von Alternativmethoden mit finanziellen Mitteln in Höhe von rund 240 Millionen Euro, die in über 700 Projekte investiert wurden. Diese Förderungen basieren ebenfalls auf dem 3R-Konzept. Zu den geförderten Projekten gehören unter anderem dreidimensionale Zellkulturen, künstlich hergestellte menschliche Haut und computergestützte Modellierungen physiologischer Prozesse. Biochips, die Organsysteme des menschlichen Körpers nachbilden, befinden sich ebenfalls in der Entwicklung.
Zusammenarbeit und Innovation
Um die Einführung und Verbreitung von Alternativmethoden voranzutreiben, hat das Bundesforschungsministerium die Förderung um Schulungen und Mentorenangebote erweitert. Ein innovativer Ansatz ist die neue Förderlinie ValNAM, die auf die Standardisierung und Validierung humanbasierter Methoden im regulatorischen Kontext abzielt. Zudem fördert die Kooperation mit den Niederlanden den Austausch von Fachwissen und Ressourcen, um die Prüfstandards zu harmonisieren.
Um die Vernetzung von Forschung, Industrie und Regulierungsbehörden zu verbessern, wurde 2022 das bundesweite Netzwerk 3R gegründet. Dieses Netzwerk plant, eine digitale Plattform bereitzustellen, die eine Übersicht der Akteure im Bereich der 3R-Methodenforschung bieten wird, sowie Veranstaltungen organisiert, um den Dialog in diesem wichtigen Bereich zu fördern.