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Mordkomplot im 18. Jahrhundert: Pfarrer als geheimer Verschwörer enttarnt!

Am 14. Januar 2025 werfen neue Forschungen zu Johann Ludwig Andreae ein Licht auf das bewegte Leben des württembergischen Pfarrers und Globenbauers, dessen Schicksal untrennbar mit politischen Intrigen und religiösen Spannungen verknüpft ist. Geboren 1669 in Meßstetten als Sohn eines evangelischen Pfarrers, wurde Andreae vor allem in seiner Pfarrstelle in Hausen an der Lauchert bekannt, wo er bis 1710 arbeitete. In dieser Zeit hatte er bereits ein schlechtes Image, da seine Frau, Anna Rosina, ihn der Untreue beschuldigte und ihm „liederliche Künste“ vorwarf, was letztlich zu seiner Versetzung nach Dürrwangen führte. Dort geriet er jedoch durch einen viel gravierenderen Vorfall ins Blickfeld der Justiz.

Wie schwaebische.de berichtet, war Andreae einer Verschwörung gegen den katholischen Fürsten Friedrich Wilhelm von Hohenzollern-Hechingen verwickelt, der wegen seiner Nähe zum protestantischen Herzog von Württemberg in der Kritik stand. Während einer Jagdveranstaltung sollte ein Mordkomplott gegen ihn ausgeführt werden. Andreae, der in magischen Praktiken interessiert war, spielte dabei eine marginale Rolle. Dennoch führte die Entdeckung des Komplotts zu seinem Arrest und einem über ein Jahr andauernden Prozess, der 1712 mit seiner Freisprechung endete, ihn jedoch aus dem Pfarrdienst ausschloss.

Neuanfang und Globenbau

Nach diesen Ereignissen zog Andreae mit seinem Sohn Johann Philipp nach Nürnberg, wo sie sich der Herstellung von Globen widmeten. Johann Philipp Andreae, der 1699 geboren wurde, entwickelte sich zu einem erfolgreichen Globenbauer. Andreae’s erste Globen sollen um 1711 in Esslingen entstanden sein, während er in Nürnberg ab 1715/16 weitere Globen anfertigte. Es ist bemerkenswert, dass einige seiner Werke noch heute erhalten sind und beispielsweise im Nidwaldner Museum in Stans sowie in Bamberg ausgestellt sind.

In dieser Zeit arbeitete Johann Ludwig Andreae auch eng mit Rektor Samuel Faber zusammen, um präzise Himmelsglobus-Projektionen zu erstellen, unterstützt durch geographische Daten von Marco Vincenzo Coronelli. Die Globen, die er herstellte, hatten unterschiedliche Durchmesser und umfassten viele innovative Darstellungen der Himmelskörper. Andreas Schicksal änderte sich jedoch erneut, als Johann Philipp wegen einer Schmähschrift gegen die Herrschenden zu lebenslanger Kerkerstrafe verurteilt wurde, jedoch fliehen konnte.

Spätere Jahre und Vermächtnis

Johann Ludwig Andreae kehrte schließlich nach Esslingen zurück und bemühte sich um die Rückkehr nach Württemberg, die ihm etwa 1721 gelang. Ab dann setzte er seine Tätigkeit als Pfarrer in Stuttgart fort. Seine Schriften, darunter die „Mathematische und historische Beschreibung des gantzen Welt-Gebäudes“, veröffentlicht 1718, und das „Coniglobium astronomicum geminatum denuo repertum et adauctum“ von 1724, sind noch heute von Bedeutung.

Sein genauer Geburtsdatum ist aufgrund von Informationen über sein Alter zum Zeit der Bestattung, in der er am 1. Juli 1725 in Esslingen beigesetzt wurde, schwer festzulegen. Es könnte zwischen Juli 1668 und Juni 1669 liegen. Der Vorsitzende der “Bürgerstiftung Unser Schwabach”, Ralf Gabriel, unterstützt die fortlaufende Recherche zu Johann Philipp Andreae und seinem Vater Johann Ludwig Andreae. Die Ergebnisse dieser Forschungen sind in dem Buch „Der Globenbauer. Johann Philipp Andreae“, veröffentlicht im Regensburger Verlag „Schnell und Steiner“ für 35 Euro, zusammengefasst.

Die faszinierende Geschichte von Johann Ludwig Andreae verdeutlicht, wie politische Intrigen und persönliche Skandale die historische Bedeutung eines Individuums prägen können und lässt uns an den vielschichtigen Auswirkungen des Lebens eines Globenbauers und Theologen teilhaben.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Dürrwangen, Deutschland
Beste Referenz
schwaebische.de
Weitere Infos
de.wikipedia.org

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