
Der Prozess gegen Sulaiman A., der wegen der tödlichen Messerattacke auf den Polizisten Rouven Laur in Mannheim angeklagt ist, begann am 25. März 2025 vor dem Oberlandesgericht Stuttgart. Die Anklage wirft dem 25-Jährigen Mord und fünffachen versuchten Mord vor, nachdem er am 31. Mai 2024 ein Attentat auf den islamkritischen Aktivisten Michael Stürzenberger geplant und dabei Laur tödlich verletzt hatte. SWR berichtet, dass Sulaiman A. in seiner Aussage die Hintergründe seiner Tat erläuterte.
In seiner Schilderung gab Sulaiman A. an, dass er durch die Bilder leidender Frauen und Kinder im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg zutiefst betroffen war. Dies habe zu seiner Entscheidung geführt, gegen „Ungläubige“ vorzugehen, was er zuvor mit einem islamischen Gelehrten besprochen hatte. Diese radikale Wende fand ab 2023 über soziale Medien statt, insbesondere in Telegram-Chats, und spielte eine entscheidende Rolle bei seiner Radikalisierung.
Der Tathergang und das Motiv
Am besagten Tag kam es auf dem Mannheimer Marktplatz zu einem gewaltsamen Übergriff. Sulaiman A. stach zunächst auf Stürzenberger ein. Während dieses Handgemenges zog er ein Jagdmesser und verletzte auch andere Personen. Als der Polizist Rouven Laur eingriff, wurde er von A. in den Kopf gestochen. Laur erlag zwei Tage nach der Attacke seinen Verletzungen. Laut taz war der Vorfall von extremen Sicherheitsvorkehrungen umgeben, und die Bundesanwaltschaft übernahm das Verfahren, da Anzeichen für eine mögliche Verbindung zum „Islamischen Staat“ bestehen.
Der Prozess wird voraussichtlich bis Herbst dauern und soll klären, wie es zu der Radikalisierung des Angeklagten kam und welche Rolle Stürzenberger und seine Organisation Pax Europa dabei spielten. Sulaiman A. floh 2013 mit seinem Bruder aus Afghanistan nach Deutschland. Während er zunächst in Integration und sozialem Engagement aktiv war, änderte sich sein Lebensweg radikal.
Gesellschaftliche Reaktionen und der Gedenkort
Die Tat und der damit verbundene Mord an Rouven Laur haben in der Gesellschaft breite Diskussionen über Sicherheit und Integration ausgelöst. Sein Tod führte dazu, dass der Marktplatz in Mannheim zeitweise in Rouven-Laur-Platz umbenannt wurde. Politische Kundgebungen sind dort untersagt, was durch einen Widerstand der AfD auf rechtlichen Wegen nicht angefochten werden konnte. Gedenkveranstaltungen wurden von Tausenden Bürgern besucht, einschließlich des Bundespräsidenten, was die Bedeutung dieses Vorfalls unterstreicht.
Sulaiman A. hat in seiner Aussage die Schwere seiner Tat als „schreckliche Tat“ beschrieben und signalisiert, dass er sich der Tragweite seines Handelns bewusst ist. Eine mögliche lebenslange Freiheitsstrafe mit der Feststellung einer besonderen Schwere der Schuld steht im Raum, was die Ernsthaftigkeit und die gesellschaftlichen Auswirkungen seiner Gewalttat verdeutlicht.
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