
In einer überraschenden Entdeckung in Kirchheim bei Stuttgart wurde ein Muntjak, eine kleine Hirschart aus Asien, in einem Garten gesichtet. Anwohner alarmierten die Polizei, die das Tier daraufhin einfing. Muntjaks dürfen in Deutschland nur unter bestimmten Auflagen und privat gehalten werden. Die Polizei ermittelt nun, um die Herkunft des Tieres zu klären. In einer ersten Annahme wurde vermutet, dass der Muntjak aus einem Wildgehege eines Erlebnisparks entkommen sei, doch diese Theorie stellte sich als falsch heraus. Momentan ist das Muntjak in dem Erlebnispark untergebracht, wo ein Veterinär des Landratsamts Esslingen das Tier vorübergehend betäubgte, um es zu transportieren, wie bnn.de berichtet.
Die Entdeckung des Muntjaks wirft Fragen zur Haltung exotischer Tiere in Deutschland auf. Denn Deutschland gilt als Hotspot für den Handel mit exotischen Tieren, was auch von einer kürzlich präsentierten Rechtsgutachten unterstützt wird. Sechs Tier- und Artenschutzorganisationen fordern einen besseren Schutz für Wildtiere, unter anderem durch die Einführung einer Positivliste für Heimtiere sowie ein generelles Wildtierverbot in Zirkussen. Diese Vorschläge wurden im Rahmen eines parlamentarischen Abends vorgestellt, der Vertreter von Bund und Ländern versammelte. Patrick Müller von Animal Advocacy and Protection betont, die aktuellen Maßnahmen zur Novellierung des Tierschutzgesetzes seien unzureichend, während Peter Höffken von PETA Deutschland ein Verbot der Wildtierhaltung im Zirkus fordert. Laut tierschutzbund.de sind exotische Tiere nicht domestiziert und stellen Risiken für Mensch und Umwelt dar.
Herausforderungen im Tierschutz
Die Problematik der Haltung exotischer Tiere ist ein zentrales Thema in der Tierschutzdebatte. Experten erörtern die Herausforderungen und suchen nach Lösungen, um die Biodiversität zu erhalten. Robert Kless vom IFAW fordert präventive Maßnahmen in diesem Zusammenhang. Eine rechtliche Machbarkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verbesserung des Tierschutzes wird durch das Gutachten untermauert, das zeigt, dass andere EU-Länder bereits Positivlisten für bestimmte Tiergruppen eingeführt haben und Wildtiere in Zirkussen eingeschränkt werden.
In Deutschland haben die zuständigen Behörden die Aufsicht über verschiedene Tierhaltungen, einschließlich der Prüfung von Zirkusbetrieben. Diese unterliegen regelmäßigen Kontrollen, die auf Risikoanalysen basieren. Zum Beispiel werden mindestens ein Drittel der Tierversuchseinrichtungen jährlich kontrolliert. Auch die Einhaltung von Vorschriften zur Haltung und Zucht von Tieren ist Bestandteil der Aufsicht, wie in den Bestimmungen des Tierschutzgesetzes festgelegt ist. Die Notwendigkeit einer effektiven Umsetzung des Tierschutzes ist damit unerlässlich.
Die aktuelle Situation um das Muntjak in Kirchheim könnte als ein weiteres Indiz für die Herausforderungen betrachtet werden, die mit der Haltung exotischer Tiere in Deutschland verbunden sind. Die Diskussion über einheitliche Regelungen zur Haltung wildlebender Tiere scheint drängender denn je.