
Im Landgericht Ellwangen steht eine 34-jährige Frau wegen des versuchten Mordes an ihrer vierjährigen Tochter vor Gericht. Der Prozess begann am 9. Januar 2025 und wirft ein grelles Licht auf eine Familientragödie, die sich im Sommer 2023 während eines Umgangsbesuchs in einem Kinderheim in Bopfingen ereignete. Laut Schwäbische Post liegt der Vorfall am 4. Juli 2024, kurz vor 14 Uhr, was eine außergewöhnliche Dringlichkeit und Schwere der Anklage ergibt.
Die Mutter war im Umgang mit den beiden Kindern, einer vierjährigen Tochter und einem 13-jährigen Sohn, die ihr entzogen wurden. Während der Besuche, die wöchentlich unter Aufsicht stattfanden, kam es an diesem Tag zu einem dramatischen Vorfall. Berichten zufolge versuchte die Mutter, mit ihrer Tochter das Gelände des Kinderdorfs zu verlassen, was von einer Diplom-Pädagogin verhindert wurde. Dies führte zu einer Auseinandersetzung, bei der die Mutter mit dem Kind in die Toilette im zweiten Stock ging.
Der dramatische Vorfall
Zeugen berichteten von zwei Knallgeräuschen und einem beißenden Geruch, der aus der Toilette drang. Das vierjährige Mädchen flehte um Hilfe, bevor die Mutter die Tür öffnete und mit ihrem Sohn, den sie unerlaubt aus der Schule geholt hatte, zu ihrem Auto floh. Tagesschau fügt hinzu, dass das Mädchen nach dem Vorfall lebensgefährliche Verletzungen erlitt und mit einem Rettungshubschrauber ins Ostalb-Klinikum gebracht wurde, bevor sie ins Olgaspital in Stuttgart geflogen wurde.
Rechtsmedizinerin Dr. Katharina Feld stellte bei der Untersuchung des Mädchens 13 Stichverletzungen am Oberkörper fest, darunter zwei, die bis in den Bauchraum reichten. Zudem wurden zwei Abdrücke von Schüssen mit Reizgas an ihrem Körper gefunden, was die dramatische Schwere der Tat unterstreicht.
Die Flucht und Festnahme
Nach der Tat flüchtete die Mutter mit ihrem Sohn und wurde auf der Autobahn bis Zwickau verfolgt. Sie konnte schließlich gegen 17:45 Uhr von der Polizei gestoppt werden. Im Auto fanden die Beamten ein Messer und eine Schreckschusspistole. Bei ihrer Festnahme war die Mutter ruhig und wies auf die Waffen in ihrem Rucksack hin, verweigerte jedoch die erkennungsdienstliche Behandlung.
Im Rahmen der Verhandlung, die am 23. Januar fortgesetzt wird, wird auch der Gesundheitszustand des Mädchens berücksichtigt. Sein Wohl und seine möglichen Folgen werden ebenfalls thematisiert. Dies wirft wichtige Fragen über das Kindeswohl auf, das im deutschen Familienrecht ein zentrales Prinzip darstellt. Entscheidungen, die das Kind betreffen, orientieren sich vorrangig am Kindeswohl und nicht an den Wünschen der Eltern, wie anwal.de erläutert.
Der Prozess und die damit verbundenen Ereignisse werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, die das Kindeswohl in Krisensituationen bedeutet, sowie auf die Notwendigkeit, solche Konflikte angemessen zu bewältigen.