Am 1. März 2025 findet die 29. Vesperkirche in der Magdalenenkirche in Wasseralfingen statt. In diesem Jahr übernimmt Cornelia Maier zum ersten Mal die Leitung des Teams. Sie ist die Nachfolgerin der verstorbenen Corinna Pavel, die 2024 ihre Funktion aufgegeben hat. Maier ist seit 2017 ehrenamtlich in der Vesperkirche aktiv, wo sie zunächst in der Küche und bei der Essensausgabe mitwirkte.
Im Leitungsteam, dem auch erfahrene Mitglieder wie Christine Kohls und Ute Küstner angehören, werden Maier zahlreiche Aufgaben zuteil, darunter die Erstellung von Dienstplänen sowie die Einarbeitung neuer Mitarbeiter. Die Vesperkirche ist auf die Unterstützung der Gemeinschaft angewiesen und erhält Hilfe von rund 40 Schülerinnen und Schülern sowie Konfirmanden. Ihnen zur Seite stehen verschiedene Gruppen wie der AOK, dem Rotary Club Aalen-Limes sowie dem Stadtverband für Sport und Kultur Wasseralfingen.
Ein etabliertes Konzept mit wachsender Nachfrage
Die Vesperkirche hat sich seit ihrer Gründung zu einem wichtigen sozialen Angebot entwickelt. Das Konzept wurde erstmals 1995 in Stuttgart ins Leben gerufen und hat sich seither auf etwa 50 Vesperkirchen in ganz Deutschland ausgeweitet. Der Name „Vesperkirche“ leitet sich vom schwäbischen Begriff für eine Mahlzeit ab und betont den zentralen Aspekt: ein warmes Mittagessen zu einem symbolischen Preis. Dabei ist das Ziel klar: Armut ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und bedürftigen Menschen einen Ort der Teilhabe zu bieten.
Mit der steigenden Nachfrage nach günstigen Mahlzeiten wird auch die Vesperkirche in Wasseralfingen immer gefragter. In den ersten beiden Wochen wurden täglich über 200 Essen ausgegeben. Ein Mittagessen kostet nur 1,50 Euro, obwohl die tatsächlichen Kosten zwischen 8 und 10 Euro liegen. Die finanzielle Lücke wächst jedoch, was Maier besorgt. Sie betont, dass die Vesperkirche auf Spenden angewiesen ist, um ihre wichtigen Aufgaben weiterhin erfüllen zu können.
Die Rolle der Vesperkirche in der Gesellschaft
Die Vesperkirche bietet weit mehr als nur eine Armenspeisung. Neben dem Essen können die Gäste auch medizinische Versorgung und verschiedene Beratungsangebote in Anspruch nehmen. Zudem gibt es kulturelle Angebote und die Möglichkeit der persönlichen Begegnung. Evangelische Aspekte hebt hervor, dass Vesperkirchen als Orte der Gemeinschaft fungieren, in denen Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft willkommen sind.
Insgesamt werden in Deutschland und speziell in Baden-Württemberg 46 Vesperkirchen geplant, wobei der Fokus auf dem sozialen Zusammenhalt gelegt wird. Unterstützt von Ehrenamtlichen, darunter viele junge Menschen, ist die Vesperkirche ein integraler Bestandteil im Bemühen, Bedürftigen zu helfen und ihnen eine Stimme zu geben. Die Schirmherrin Gerlinde Kretschmann betont in diesem Zusammenhang die besondere Bedeutung der Vesperkirchen für Solidarität und Nächstenliebe.
Die Vesperkirche in Wasseralfingen ist somit ein lebendiges Beispiel für das Engagement der Gemeinde, das Bedürftigen zur Seite steht und gleichzeitig den sozialen Zusammenhalt stärkt.
