
In Mannheim steht ein 25-jähriger Afghane vor Gericht, dem ernsthafte Verbrechen vorgeworfen werden. Der Prozessbeginn für den Messerangriff, der sich am 31. Mai 2024 auf dem Mannheimer Marktplatz ereignete, ist für Mitte Februar 2024 angesetzt. Die Hauptverhandlung findet vor dem Oberlandesgericht in Stuttgart statt und wird als Staatsschutzverfahren eingestuft.
Dem Angeklagten werden Mord und fünffacher versuchter Mord zur Last gelegt. Während einer Kundgebung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE verletzte er fünf Personen sowie einen Polizisten schwer. Der 29-jährige Polizist Rouven Laur erlag später seinen Verletzungen. Ein weiterer Polizist schoss den Angreifer nieder, dieser wurde operiert und konnte zunächst nicht vernommen werden. Der Haftbefehl gegen den Mann wurde wenige Wochen nach dem Vorfall erlassen, und seit Mitte Juni 2024 ist er in Untersuchungshaft. Im November 2024 erhob die Bundesanwaltschaft Anklage, in der neben den schweren Vorwürfen auch gefährliche Körperverletzung aufgeführt ist.
Hintergründe des Angriffs
Die Bundesanwaltschaft vermutet, dass der Angriff religiös motiviert war und der Täter Sympathien für den Islamischen Staat (IS) hatte. Der Mann kam 2013 als Teenager nach Deutschland, sein Asylantrag wurde 2014 abgelehnt, jedoch konnte er aufgrund seines jugendlichen Alters nicht abgeschoben werden. Zuletzt lebte er mit seiner deutschen Ehefrau und zwei Kleinkindern in Heppenheim, etwa 35 Kilometer nordöstlich von Mannheim.
Der Vorfall führte zu einer bundesweiten Anteilnahme und einer Debatte über die Abschiebung ausländischer Straftäter. Bundeskanzler Olaf Scholz kündigte an, dass die Abschiebungen von Schwerstkriminellen nach Afghanistan und Syrien ermöglicht werden sollen. Der erste Abschiebeflug nach Afghanistan fand bereits statt. Eine Woche nach dem Angriff trauerten Bundespräsident und Tausende von Menschen um den getöteten Polizisten, wie ZDF berichtete.
Der Prozess wird mit Spannung erwartet, da er nicht nur für die Angehörigen der Opfer, sondern auch für die öffentliche Debatte über Sicherheit, Asylpolitik und den Umgang mit Rückkehrern aus Krisengebieten von Bedeutung ist, wie ZVW meldete.