
Ab dem 3. Februar 2025 ruft die Gewerkschaft ver.di zu erneuten Warnstreiks im öffentlichen Dienst in Baden-Württemberg auf. Betroffen sind zahlreiche Bereiche wie Kitas, Kliniken, Stadtverwaltungen und kommunale Nahverkehrsunternehmen. Die Warnstreiks beginnen bereits am Montag in Städten wie Münsingen, Metzingen und Heilbronn, und werden in den folgenden Tagen durch weitere Aktionen in verschiedenen Städten fortgesetzt. In Stuttgart sind unter anderem das Jugendamt und städtische Kitas betroffen, während am Donnerstag auch Göppingen, Lörrach und Heidelberg ins Visier der Streikenden geraten.
Die Dienstleistungsgewerkschaft fordert eine Gehaltserhöhung von 8 Prozent oder mindestens 350 Euro mehr pro Monat. Diese Forderung wird jedoch von den Arbeitgebern abgelehnt. Martin Gross, der Landesbezirksleiter von ver.di, betont, dass die Beschäftigten nicht für die Unterfinanzierung der Kommunen verantwortlich gemacht werden können. Die zweite Runde der Tarifverhandlungen findet am 17. und 18. Februar in Potsdam statt, nachdem die erste Verhandlungsrunde am 24. Januar ohne Ergebnis endete.
Konkrete Streiktermine und Maßnahmen
Die geplanten Warnstreiks verteilen sich über mehrere Tage und Regionen. Am Dienstag sind unter anderem Ostfildern und Plochingen betroffen, während am Mittwoch zahlreiche Beschäftigte aus allen Bereichen des öffentlichen Dienstes zum Streik aufgerufen werden, unter anderem in Geislingen a. d. Steige und Leinfelden-Echterdingen. Auch Kitas in Karlsruhe sollen am Dienstag und Donnerstag geschlossen bleiben. Die Teilnehmer an den Kundgebungen sind aufgerufen, sich lautstark Gehör zu verschaffen und so auf die Missstände aufmerksam zu machen.
- Montag: Münsingen, Metzingen, Bad Urach, Heilbronn
- Dienstag: Ostfildern, Plochingen, Nürtingen
- Mittwoch: Stuttgart, Geislingen a. d. Steige
- Donnerstag: Baden-Baden, Rastatt, Göppingen
Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst sind es leid, diese finanziellen und personellen Engpässe hinzunehmen. Der Druck auf die Arbeitgeber wächst, da derzeit etwa 500.000 Stellen unbesetzt sind und die Arbeitsbelastung kontinuierlich steigt. Während die Gewerkschaften Lösungen zur Überlastung fordern, weist die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) auf die angespannte finanzielle Lage der Kommunen hin.
Themen der Tarifverhandlungen
Die laufenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst sind von zentraler gesellschaftlicher Relevanz. Ver.di fordert neben der Gehaltserhöhung auch eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 200 Euro monatlich sowie die Einführung eines „Meine-Zeit-Kontos“, das den Beschäftigten mehr Flexibilität ermöglichen soll. Drei zusätzliche freie Tage pro Jahr werden ebenfalls gefordert. Diese Forderungen sind Teil eines umfassenderen Ansatzes zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst, die laut Statistischem Landesamt 2022 etwa 236.000 Tarifbeschäftigte in Baden-Württemberg betreffen, von denen 67 Prozent Frauen sind.
Die nächsten Verhandlungsrunden, die am 14. bis 16. März stattfinden sollen, könnten schließlich entscheidend sein. Die Gewerkschaften erwarten Fortschritte und ein verhandlungsfähiges Angebot, das die Herausforderungen im öffentlichen Dienst adressiert. Eine adäquate Besoldung für Beamte, Richter und Soldaten steht ebenso auf der Agenda, was die umfassende Tragweite dieser Verhandlungen umso deutlicher macht.
Um zukünftige Unterfinanzierung und die ständige Überlastung zu vermeiden, sind nachhaltige Lösungen erforderlich. Es ist entscheidend, dass sowohl die Beschäftigten als auch die Arbeitgeber an einem Strang ziehen, um die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst langfristig zu verbessern.
Für weitere Informationen zu den Streiks und Tarifverhandlungen siehe auch die Berichte von SWR und ver.di.