
Das Landgericht Stuttgart hat einen 16-jährigen Jugendlichen aus Ostfildern wegen der Planung islamistischer Terroranschläge zu zwei Jahren Jugendhaft verurteilt. Diese Entscheidung wurde am 21. Februar 2025 bekannt gegeben. Die Verurteilung beruht auf nachgewiesenen Plänen zu gemeinschaftlichem Mord, Brandstiftung mit Todesfolge und schwerer staatsgefährdender Gewalttat. Trotz der Schwere der Tat wurde das Strafmaß zur Bewährung ausgesetzt, da der Jugendliche Reue zeigte und ein umfassendes Geständnis ablegte. Dies zeigt die Bemühungen des Gerichts um eine rehabilitative Lösung im Jugendstrafrecht.
Ein zentraler Aspekt des Verfahrens war die Einbindung eines jugendpsychiatrischen Sachverständigen. Dieser bestätigte, dass sich der Jugendliche von islamistischen Ideologien distanziert hatte. Die Bewährungsstrafe beinhaltet strenge Auflagen, darunter die Verpflichtung, eine Orientierungsphase beim Kompetenzzentrum gegen Extremismus in Baden-Württemberg, bekannt als konex, zu absolvieren sowie sich um einen Platz in der stationären Heimerziehung zu bemühen. Dies soll dazu beitragen, weitere Radikalisierung zu verhindern und den Jugendlichen auf einen positiven Lebensweg zu lenken.
Hintergrund und Details zur Radikalisierung
Der 16-Jährige radikalisierte sich zusammen mit drei anderen Jugendlichen, die alle in NRW leben, über Propagandamaterial des Islamischen Staates (IS), das sie im Internet konsumierten. Sie schmiedeten konkrete Anschlagspläne, die den Einsatz von Molotowcocktails gegen Kirchen und Angriffe auf deren Besucher umfassten. Die Tatverdächtigen haben Anleitungen zur Herstellung von Bomben und Molotowcocktails recherchiert und hatten verschiedene Anschlagsziele ins Visier genommen, darunter Kirchen, Hauptbahnhöfe, Gerichtssäle und Polizeistationen in Städten wie Dortmund und Düsseldorf sowie Iserlohn.
Die Polizei wurde auf die Jugendlichen aufmerksam, nachdem Informationen über mögliche Reisepläne in den Nahen Osten zur Unterstützung des IS vorlagen. Im Frühjahr 2024 kam es schließlich zur Festnahme der Täter, die aufgrund ihrer Chats entdeckt wurden. Der Prozess gegen die anderen drei Jugendlichen läuft seit Dezember 2024 vor dem Landgericht Düsseldorf, ebenfalls unter Ausschluss der Öffentlichkeit, da es sich um einen Jugendstrafprozess handelt.
Mit dieser Verurteilung wird einmal mehr sichtbar, wie wichtig die Prävention von Radikalisierung und islamistischem Extremismus ist. Der Fall wirft Fragen über die Rolle des Internets bei der Verbreitung extremistischer Ideologien auf, wie auch in verschiedenen Studien zur Radikalisierung junger Menschen festgestellt wurde. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass jugendliche Täter häufig über soziale Medien und Online-Plattformen Zugang zu extremistischen Inhalten erhalten, was die Notwendigkeit von Maßnahmen gegen Radikalisierung unterstreicht.