
In Ludwigsburg sorgt ein tragischer Vorfall für Aufsehen, der die Gefahren illegaler Autorennen in den Fokus rückt. Am 11. April 2025 wurde bekannt, dass ein zweiter Fahrer eines illegalen Autorennens festgenommen wurde. Dies geschah im Zusammenhang mit dem tödlichen Unfall, bei dem Mitte März zwei unbeteiligte Frauen ums Leben kamen. Der 34-jährige Verdächtige wird beschuldigt, aktiv an dem Rennen teilgenommen und Fahrerflucht begangen zu haben. Bereits am Tag nach dem fatalen Vorfall wurde ein 32-jähriger Mann festgenommen, der ebenfalls in das Geschehen verwickelt sein soll. Dieser tatverdächtige Fahrer ist türkischer Staatsangehöriger und wurde am Unfallort festgenommen.
Der zweite Verdächtige konnte sich vom Tatort absetzen; das Fahrzeug, in dem er fuhr, wurde jedoch sichergestellt. Genug Beweise für seine Festnahme lagen erst jetzt vor, nachdem über 100 Hinweise bei der Ermittlungsgruppe „Urban“ eingegangen waren. Ein Online-Hinweisportal wurde eingerichtet, um weitere Zeugenhinweise sowie Videos oder Bilder zu sammeln. Der zweite Fahrer wurde jedoch nicht aufgrund dieser Hinweise festgenommen, wie SWR berichtet.
Der Unfallhergang
Der Unglückshergang am 11. März war dramatisch. Zwei Fahrer lieferten sich ein Autorennen auf der Schwieberdinger Straße, als es zu einem verheerenden Zusammenstoß kam. Eine 23-jährige Frau bog mit ihrem Ford Focus und ihrer 22-jährigen Beifahrerin von einem Tankstellengelände auf die Straße. Ein Mercedes, der an dem Rennen beteiligt war, prallte frontal in die Seite des Ford. Der Aufprall war so heftig, dass das Auto der Frauen gegen eine Mauer geschleudert und zwischen zwei Bäumen eingeklemmt wurde.
Die beiden jungen Frauen starben noch an der Unfallstelle. Sie mussten von der Feuerwehr aus dem Wrack befreit werden, was den Stellenwert der Gefahren illegaler Autorennen unterstrich. Der Fahrer des Mercedes, der mutmaßlich für den Unfall verantwortlich ist, erlitt nur leichte Verletzungen und wurde zur Überwachung ins Krankenhaus gebracht. Eine weitere Person wird von der Polizei und Staatsanwaltschaft Stuttgart als potenzieller Fahrer eines zweiten beteiligten Fahrzeugs untersucht, ist jedoch noch nicht in Untersuchungshaft.
Illegale Autorennen in Deutschland
Die Debatte über die Prävention illegaler Autorennen ist nach diesem Vorfall erneut entbrannt. 2023 gab es in Baden-Württemberg laut der Polizei rund 390 dokumentierte illegale Straßenrennen, was in den letzten fünf Jahren eine besorgniserregende Steigerung darstellt. Nur 270 Rennen wurden 2020 registriert. Experten wie Verkehrspsychologe Wolfgang Fastenmeier beschreiben die Fahrer als oft gleichgültig gegenüber dem Leben anderer. Kay Schulte, Referatsleiter für Unfallprävention, hebt hervor, dass neue Ansätze zur Bekämpfung erforderlich sind.
Zu den Vorschlägen gehören eine Einschränkung der Vermietung leistungsstarker Fahrzeuge, die Schaffung sicherer Rennmöglichkeiten auf speziellen Geländen sowie die Einführung eines verpflichtenden Kennzeichens für junge Fahranfänger. Letzteres könnte helfen, das hohe Unfallrisiko unter dieser Gruppe zu mindern. Dennoch gibt es unter Raser-Gruppen Widerstand gegen solche Maßnahmen.
Die Illegalität von Autorennen hat sich seit der Einführung des Raser-Paragrafen 315d StGB im Jahr 2017 verändert. Bei Todesfällen kann nun eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren verhängt werden. Die traurigen Ereignisse in Ludwigsburg sind eine eindringliche Mahnung an die Gesellschaft, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um solche Tragödien in Zukunft zu verhindern.