
Der Artificial Intelligence Action Summit in Paris hat am 11. Februar 2025 einen bedeutenden Wendepunkt für die künstliche Intelligenz in Europa markiert. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte massive Investitionen in Höhe von 109 Milliarden Euro für die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) an, die durch private Investoren aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, große US-amerikanische und kanadische Investmentfonds sowie französische Unternehmen unterstützt werden.
Im Rahmen dieser Ambitionen erklärte Ursula von der Leyen, die EU-Kommissionspräsidentin, dass die InvestAI-Initiative um 50 Milliarden Euro aufgestockt wird. Ein neuer europäischer Fonds von 20 Milliarden Euro wird eingerichtet, um KI-Gigafabriken zu fördern, die auf das Training komplexer KI-Modelle spezialisiert sind. Diese Projekte könnten zudem dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit Europas im globalen KI-Wettlauf zu steigern.
Europäische Initiative zur KI-Entwicklung
Zusätzlich zu den nationalen Anstrengungen hebt die deutsche Wagniskapitalinvestorin Jeannette zu Fürstenberg hervor, dass eine Initiative Investitionen von 150 Milliarden Euro in die KI-Transformation Europas anstrebt. Es sind über 20 Investmentunternehmen in diese Strategie involviert. Mit 6.400 KI-Startups, von denen etwa 670 im Bereich generative KI tätig sind, hat Deutschland den größten Anteil in der EU.
In einer Ära, in der das britische Unternehmen Mistral als ernstzunehmender Mitbewerber zu OpenAI angesehen wird, behaupten deutsche Firmen wie Aleph Alpha, DeepL, Black Forest Labs und Celus eine führende Rolle in der Entwicklung innovativer KI-Technologien. Antonio Krüger, CEO des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, betont das Potenzial des europäischen Mittelstands zur Nutzung hochqualitativer Industriedaten für KI-Modelle.
OpenEuroLLM und europäische Sprachmodelle
Ein weiteres wichtiges Projekt ist OpenEuroLLM, ein europäisches Sprachmodell, das von einem Konsortium aus 20 Firmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen entwickelt wird, darunter prominente deutsche Institutionen wie das Fraunhofer IAIS und die Universität Tübingen. Dieses Open-Source-Projekt zielt darauf ab, ein KI-Modell zu schaffen, das den spezifischen Anforderungen der EU gerecht wird und mit mehreren Sprachen umgehen kann. Die Arbeiten haben am 1. Februar 2025 begonnen, und ein Veröffentlichungstermin steht noch aus.
Aktuell beträgt das Budget für OpenEuroLLM 37,4 Millionen Euro, von denen 20,6 Millionen Euro aus dem Programm Digitales Europa stammen. Die EU-Kommission plant, in den kommenden drei Jahren bis zu 54 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln bereitzustellen. Diese Initiative wird als entscheidender Schritt zur Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit Europas im KI-Bereich angesehen.
Ein Blick in die Zukunft
Die massive finanzielle Unterstützung für KI-Projekte in Europa, gepaart mit einem Fokus auf Transparenz und Offenheit, könnte dazu führen, dass KI eine Schlüsselrolle in der Gesundheitsversorgung und anderen Bereichen spielt. Das Gesundheitsdatennutzungsgesetz in Deutschland zielt darauf ab, die Nutzung von Daten für Forschungszwecke zu erleichtern, was die Krankheitsdiagnose und -behandlung revolutionieren könnte.
Diese Entwicklungen verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf, den Europa nun ergreift, um im internationalen Wettlauf um KI nicht zurückzufallen. Sollte die EU wettbewerbsfähig bleiben und eine zentrale Rolle im künftigen KI-Ökosystem einnehmen wollen, sind diese Investitionen unverzichtbar. Wie die Ankündigungen auf dem Artificial Intelligence Action Summit zeigen, ist Europa entschlossen, diese Herausforderungen proaktiv anzugehen, um zu einem führenden Akteur in der KI-Entwicklung zu werden.
Die USA haben mit ihrem Stargate-Projekt bereits ein Megaprojekt in der Arbeit, das 500 Milliarden US-Dollar in KI investieren wird. Europa steht nun vor der Herausforderung, mithalten zu können und eigene innovative Projekte wie OpenEuroLLM erfolgreich umzusetzen. Die Richtung ist klar, doch die Umsetzung wird entscheidend sein.
Um mehr über die aktuellen Entwicklungen in der KI-Entwicklung zu erfahren, können Sie die Berichte von Ostsee-Zeitung, t3n und europa.eu besuchen.