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Endometriose: Frau kämpft jahrelang gegen unerträgliche Schmerzen

Viele Frauen leiden unter der chronischen Erkrankung Endometriose, die in Deutschland etwa 10% der weiblichen Bevölkerung betrifft. Bettina Martin ist eine von ihnen. Sie begann im Alter von 14 Jahren, die Pille einzunehmen, um die starken Menstruationsschmerzen zu lindern. Ein Jahr später folgte eine Notoperation an der Gebärmutter. 2012 erhielt sie die Diagnose Endometriose, nachdem eine Bauchspiegelung die Ursache ihrer dauerhaften Unterleibsschmerzen aufdeckte. Diese Schmerzen traten nicht nur während ihrer Periode auf, sondern waren auch beim Sex, Sitzen und Laufen präsent. Zunächst wurde eine bakterielle Infektion vermutet, doch die endgültige Diagnose brachte keine Heilung mit sich. Laut Schwäbische ist Endometriose eine Erkrankung, bei der Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter wächst.

Die Symptome sind vielfältig und umfassen nicht nur physische Schmerzen, sondern auch psychische Belastungen. Viele Frauen mit Endometriose, etwa 48%, zeigen milde Depressionssymptome, und 62% leiden an Angstzuständen. Obwohl medizinische Experten wie Abdulnaser Shtian, Chefarzt an der Frauenklinik Tuttlingen, für Aufklärung werben, bleibt viele Betroffene wie Bettina die umfassende Information über die Erkrankung und deren Behandlung verwehrt.

Der lange Weg zur Diagnose

Ein häufiges Problem ist die späte Diagnose von Endometriose. Oft dauert es bis zu 7,5 Jahre, bis die Erkrankung korrekt erkannt wird, bei Schmerzpatient*innen sogar bis zu 10 Jahre. Viele Frauen leiden jahrelang unter Menstruationsbeschwerden, ohne die Hintergründe zu kennen. Laut mama-hilft können die Ursachen von Endometriose vielfältig sein: genetische Faktoren, hormonelle Störungen, Immunsystem und Umwelt spielen eine Rolle. Zusätzlich führen starke Schulterschmerzen und Verdauungsprobleme häufig zu einer eingeschränkten Lebensqualität.

Bettina Martin hat inzwischen insgesamt sechs Operationen hinter sich, darunter mehrere Laparaskopien. Nach einer Operation im Jahr 2019 erlitt sie Komplikationen, die sie zwei Tage auf der Intensivstation hielten. Trotz Phasen, in denen sie schmerzfrei war, kehren die Beschwerden regelmäßig zurück. Sie hatte ihre Hobbys stark einschränken müssen und nimmt derzeit starke Medikamente gegen Nervenschmerzen. Um mit den emotionalen Belastungen umzugehen, besucht sie regelmäßig eine Psychotherapie.

Selbsthilfegruppen und Aufklärungsarbeit

Bettina Martin ist nicht allein: Sara Duda leitet eine Selbsthilfegruppe für Endometriose-Patientinnen in Tuttlingen, die sich jeden ersten Freitag im Monat im Insel-Café trifft. Diese Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, Veränderungen in der Forschung und Aufklärung zu bewirken, darunter die Forderung nach Kostenerstattung für einen neuen Speicheltest zur Diagnosestellung. Bettina hat einen Grad der Behinderung von 30 anerkannt bekommen und strebt 50 an. Sie ist beruflich in der Medizintechnik tätig, wo sie sich für verbesserte Geräte und Forschungsbedingungen einsetzt.

Die Bundesregierung hat bereits 15 Millionen Euro für die Erforschung von Endometriose bereitgestellt. Aktuelle Forschungshypothesen befassen sich unter anderem mit dem Einfluss von Darmbakterien und der Entwicklung personalisierter Therapien. Lebensstiländerungen, wie eine entzündungshemmende Ernährung und regelmäßige Bewegung, können ebenfalls helfen, die Symptome zu lindern. Forschungsergebnisse zeigen, dass komplementäre Behandlungsmethoden wie Akupunktur, Osteopathie oder die Anpassung der Ernährung positive Effekte auf die Lebensqualität von Betroffenen haben können.

Ein Vortrag über Endometriose wird am 2. April von Abdulnaser Shtian im Klinikum Tuttlingen gehalten und könnte wichtige Informationen für Frauen bringen, die mit der Erkrankung zu kämpfen haben. Die Aufklärung über Endometriose und die Bereitstellung von Ressourcen sind entscheidend, um das Bewusstsein für diese komplexe Erkrankung zu schärfen und die Diagnosezeiten zu verkürzen.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Tuttlingen, Deutschland
Beste Referenz
schwaebische.de
Weitere Infos
mama-hilft.de

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