
In der kleinen Gemeinde Frittlingen im Kreis Tuttlingen sorgt eine verhüllte Blitzerattrappe für Diskussionen. Laut SWR wurde diese Maßnahme auf Anordnung der Polizei getroffen, nachdem Anwohner berichteten, dass ein gefülltes Gurkenglas in der Attrappe reflektierte und dadurch Autofahrer ablenkte. Der als Fake-Blitzer bekannte Aufsteller wurde fest einbetoniert, was dazu führte, dass der Verkehr in der Vergangenheit ruhiger geworden ist. Doch die Verhüllung hat auch ihren Preis, denn die Raserei ist seitdem nach Angaben von Thilo Wenzler, dem Grundstücksbesitzer, wieder angestiegen.
Die Polizei prüft zurzeit die rechtliche Lage, da nicht jede Fake-Blitzer-Attrappe strafbar ist, solange sie keine behördliche Funktion vortäuscht. Wenzler wartet zudem auf Klarheit über die rechtlichen Folgen der Attrappe. Währenddessen haben die Behörden, darunter Bürgermeister Dominic Butz und die Stadtverwaltung in Spaichingen, bisher nicht zu den umstrittenen Maßnahmen Stellung genommen. Interessanterweise gibt es in Blumberg, ebenfalls im Schwarzwald-Baar-Kreis, drei unverhüllte Fake-Blitzer, deren Effektivität laut Anwohnern nach einigen Monaten stark abnahm.
Verkehrssicherheit und Unfallstatistiken in Deutschland
Diese lokalen Herausforderungen stehen im Kontext einer übergreifenden Problematik: Die Verkehrssicherheit in Deutschland. Laut {{source_3}} wurden im Jahr 2023 mehr als 2.519.525 Verkehrsunfälle und 2.839 Verkehrstote registriert. Ein alarmierendes Faktum ist, dass über zwei Drittel dieser Unfälle innerhalb von Ortschaften geschahen und häufig Fußgänger und Radfahrer als Geschädigte betroffen waren. Die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten zeigt einen leichten Anstieg der tödlich verunglückten Fußgänger.
Innerhalb von Städten starben 66% der Verkehrsopfer entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Um diesem Trend entgegenzuwirken, verfolgt das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit seiner Initiative „Vision Zero“ das Ziel, die Zahl der Verkehrstoten bis zum Jahr 2030 um 40% zu senken. Jährlich stehen dafür rund 15,4 Millionen Euro zur Prävention zur Verfügung.
Innovative Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit
Um die Verkehrssicherheit nachhaltig zu verbessern, fördert das BMDV auch Projekte wie „COLLISION ZERO“ und „KISStra“. „COLLISION ZERO“ setzt auf Virtual Reality, um insbesondere Kinder und Jugendliche für Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren. Das Projekt „KISStra“, das von Januar 2021 bis Dezember 2022 durchgeführt wurde, nutzte künstliche Intelligenz zur Identifizierung von Sicherheitsdefiziten auf Autobahnen und Fernstraßen.
In der Diskussion um die Blitzerattrappe in Frittlingen wird deutlich, dass nur kreative und gut durchdachte Maßnahmen helfen können, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und den beschleunigten Verkehr zu bremsen. Bis die rechtlichen Fragen zur Attrappe geklärt sind, bleibt es abzuwarten, welche Maßnahmen die lokale Polizei und Kommunalverwaltung ergreifen werden.