
Die wirtschaftliche Lage vieler Unternehmen ist derzeit angespannt. Ralf Raiser, Geschäftsführer des Wirtschaftsverbands Heuberg, beschreibt die Situation in zahlreichen Betrieben als herausfordernd. Kurzarbeit ist in vielen Unternehmen ein zentrales Thema, das bereits seit mehreren Monaten die Planung und Organisation prägt. Während einige Unternehmen Kurzarbeit bereits eingeführt haben, stehen andere vor der Anmeldung dieser Maßnahme.
Zurzeit liegt die Arbeitszeitreduktion in den betroffenen Betrieben häufig zwischen 10 und 25 Prozent, wobei in einigen Fällen auch deutlich höhere Zahlen verzeichnet werden. Rund 40 Prozent der Unternehmen sind seit sieben bis zwölf Monaten in Kurzarbeit, und viele Arbeitgeber erwarten, dass dieser Zustand länger als sechs Monate anhält. Alarmierend ist, dass über 30 Prozent der betroffenen Firmen keine verlässliche Einschätzung über die künftige Entwicklung abgeben können.
Neue Regelungen zur Kurzarbeit
Zum 1. Januar 2025 tritt eine wichtige Regelung in Kraft: Die Bundesregierung hat die Bezugsdauer für Kurzarbeitergeld von bisher 12 auf bis zu 24 Monate verlängert, gültig bis zum 31. Dezember 2025. Dies betrifft insbesondere Unternehmen, die bereits in Kurzarbeit sind und länger als 12 Monate mit Arbeitsausfällen konfrontiert sind. Um die Verlängerung in Anspruch nehmen zu können, müssen die Betriebe dies rechtzeitig bei der zuständigen Agentur für Arbeit anzeigen. Zudem müssen Arbeitgeber darlegen, warum eine Fortsetzung der Kurzarbeit notwendig ist und welche Maßnahmen zur Reduzierung oder Beendigung der Kurzarbeit ergriffen werden.
Bernd Spreitzer von der KSG Spreitzer GmbH hat im vergangenen Jahr etwa acht bis neun Monate Kurzarbeit angekündigt. Er berichtet von chaotischen Umsetzungen der Regelungen zu Beginn der Krise. In den letzten Monaten hat Spreitzer jedoch wieder voll gearbeitet, doch für Februar wurde bereits erneut Kurzarbeit gemeldet. Auch die Auftragslage wird als „ruhig, sehr ruhig“ beschrieben, was die Unsicherheiten weiter verstärkt.
Die aktuelle Situation im Landkreis Tuttlingen
Im Landkreis Tuttlingen haben Unternehmen im Dezember 2024 für insgesamt 373 Personen Kurzarbeit angezeigt, was einen Rückgang von vorher 1.036 Personen im November darstellt. Besonders betroffen ist die Richard Moser KG in Bubsheim, die seit Januar Kurzarbeit für rund 120 Mitarbeiter realisiert hat. Geschäftsführerin Sandra Moser berichtet von einem erheblichen Rückgang der Auftragseingänge dessen, was die Notwendigkeit von Kurzarbeit unterstreicht. Auch sie betont, dass Kurzarbeit keine dauerhafte Lösung darstellt, da sie mit Konflikten und Kosten verbunden ist.
Während die Kurzarbeit während der Coronazeit als Maßnahme zur Sicherung der Beschäftigung intensiv genutzt wurde, sind auch jetzt wieder zahlreiche Unternehmen auf diese Unterstützung angewiesen. In der Vergangenheit wurde festgestellt, dass die Kurzarbeit maßgeblich dazu beiträgt, Arbeitsplätze in Krisenzeiten zu bewahren, ohne sofort Personal abbauen zu müssen. Dies gilt nicht nur für das verarbeitende Gewerbe, sondern erstreckt sich auf alle Sektoren der Wirtschaft.
Die Aussichten für viele Unternehmen auf dem Heuberg sind besorgniserregend, insbesondere angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheit und der schwankenden Auftragslagen. Die vorübergehenden Maßnahmen zur Kurzarbeit stehen im Kontext einer tiefgreifenden wirtschaftlichen Reorganisation, die in den letzten Jahren immer wieder nötig war, um auf Marktveränderungen zu reagieren.
Für weitere Informationen zur Bezugsdauer und den Bedingungen für Kurzarbeitergeld sind die entsprechenden Informationen auf der Webseite der Bundesagentur für Arbeit zu finden. Hier können Betriebe alle notwendigen Details und Fristen einsehen, um die erforderlichen Schritte einzuleiten und anschließend Unterstützung zu beantragen Bundesagentur für Arbeit.