
Im Jahr 2026 wird es auf der Bahnstrecke zwischen Ravensburg und Friedrichshafen zu einer umfassenden Schließung kommen, wie der Verkehrsverbund Bodo informiert. Diese Sperrung ist vom 6. März bis zum 8. Juni geplant und wird den Zugverkehr erheblich beeinträchtigen. Zudem ist eine bevorstehende weitere Unterbrechung zwischen Ravensburg und Aulendorf vom 19. Mai bis zum 8. Juni vorgesehen. Auch die Strecke zwischen Aulendorf und Herbertingen wird vom 4. Mai bis zum 8. Juni 2026 vollständig gesperrt.
Der Hintergrund dieser Sperrungen sind die notwendigen Erneuerungen von zwei Brücken in Friedrichshafen und Meckenbeuren. Trotz dieser augenscheinlichen Notwendigkeit haben Vertreter des Verkehrsverbunds Zweifel an der vollständigen Sperrung geäußert, da dies den Betrieb der am Bodensee eingesetzten Züge erschwert. Infolge dieser Maßnahmen könnte es für die Züge nur unter erschwerten Bedingungen möglich sein, die Werkstatt in Ulm zu erreichen.
Aktuelle Situation im Bahnwesen
Im laufenden Jahr gibt es derzeit keine größeren Baustellen, die den Zugverkehr im Bodo-Gebiet nachhaltig stören würden. Die Situation könnte sich jedoch bald wieder ändern, denn auf der Bodenseegürtelbahn kommt es im Abschnitt zwischen Friedrichshafen, Überlingen und Radolfzell häufig zu Verspätungen. An einer Lösung wird zwar gearbeitet, eindringliche Verbesserungen werden jedoch erst nach einem dringenden Ausbau erwartet.
Zusätzlich bleibt der Einsatz von zusätzlichen Zügen von Friedrichshafen über Kressbronn auf die Lindauer Insel auf das laufende Jahr beschränkt. Die Finanzierung dieser Züge hängt dabei maßgeblich von den Fahrgastzahlen ab. Dies verstärkt die Unsicherheit für die Reisenden in der Region.
Erweiterte Zukunftspläne
Der Freistaat Bayern plant ab Dezember 2027, zusätzliche Züge am Bahnhof Lindau-Aeschach einzuführen, die in Richtung Memmingen oder Kempten fahren sollen. Auf der anderen Seite fehlen derzeit Informationen zu weiteren geplanten Haltepunkten in der Umgebung, etwa in Lindau-Oberreitnau, Weißensberg, Schlachters und Hergensweiler. Die Entwicklungen in diesem Bereich bleiben abzuwarten.
Ein weiterer pointierter Aspekt betrifft die geplanten Verbesserungen für den Umstieg im Bahnhof Kißlegg, für die ein Gutachten in Arbeit ist. Um die Kapazitäten zu erhöhen, sollen zudem häufigere Züge mit zwei Triebwagen eingesetzt werden. Ungeachtet dieser Vorhaben wird auch das System zum Fahrscheinverkauf an Automaten einer Änderung unterzogen; der Fokus liegt nun auf dem Online-Verkauf von Fernzugtickets.
Betriebsstörungen und infrastrukturelle Herausforderungen
Im Hinblick auf die Qualität des Bahnbetriebs zeigen sich bereits jetzt ernsthafte Probleme. Laut aktuellen Berichten ist die Deutsche Bahn im Jahr 2024 mit einem Anstieg der Zugausfälle konfrontiert. Die ausgefallenen Fahrten im Fernverkehr sind um 4% gestiegen, während im Regionalverkehr sogar 5% der Fahrten gestrichen wurden. Diese Entwicklung stellt einen alarmierenden Anstieg dar, der von verschiedenen externen Faktoren, wie etwa Streiks und maroder Infrastruktur, beeinflusst wird. Im Jahr 2024 waren über 13.600 Fahrten betroffen, wobei mehr als 60% dieser Ausfälle auf externe Ursachen zurückzuführen sind.
Im ersten Halbjahr 2024 verbuchte die Deutsche Bahn zudem einen Verlust von rund 1,2 Milliarden Euro. Ein Sanierungsprogramm mit dem Namen „S3“ soll bis 2027 eine Trendwende herbeiführen. Politische Forderungen nach einer verbindlichen Sicherung der Investitionen in die Infrastruktur werden immer lauter, während die CDU und CSU bereits Pläne für eine mögliche Aufspaltung des Unternehmens diskutieren.
Die Herausforderungen in der Bahninfrastruktur sind nicht nur ein technisches, sondern auch ein politisches Problem, das die Mobilität der Bürger nachhaltig beeinflusst. Es bleibt abzuwarten, wie die geplanten Maßnahmen in der Zukunft zur Stabilisierung des Bahnverkehrs beitragen werden.
Für weitere Informationen zum Thema hat die Schwäbische Zeitung detaillierte Einblicke gegeben. Auch die ZDF hat die Situation rund um die Deutsche Bahn beleuchtet.