
Am 1. November 2024 trat Josef Veser sein neues Amt als Leiter des Polizeipräsidiums Ulm an. Der 61-jährige ehemalige Polizeivizepräsident hat sich in den letzten Jahren bewährt und folgt dem erfahrenen Polizeiführer Bernhard Weber, der das Präsidium über viele Jahre hinweg geleitet hat. Die Entscheidung für Veser wurde vom Innenminister Thomas Strobl am 19. Juni 2024 bekannt gegeben und vom Ministerrat bestätigt, wie baden-wuerttemberg.de berichtet.
Veser, geboren in Munderkingen, ist seit 1985 im Polizeidienst und kann auf eine lange Karriere zurückblicken. Sein Vorgänger, Bernhard Weber, hat ihm jedoch keine speziellen Anweisungen hinterlassen, da sie viele Jahre in einer engen Zusammenarbeit standen. Veser erklärte bei seiner Amtseinführung, dass er nun im Rampenlicht steht, was für ihn eine ungewohnte Situation darstellt. Er betont zudem, dass er aktiv im Einsatz sein möchte und nicht nur im Büro sitzen will.
Fokus auf Sicherheitskonzepte
Ein zentrales Anliegen Vesers ist die Überprüfung und Anpassung der Sicherheitskonzepte für Großveranstaltungen in der Region. Der tragische Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg, bei dem sechs Menschen ums Leben kamen, hat die Diskussion um Sicherheitsmaßnahmen neu entfacht. Das Polizeipräsidium Ulm ist nicht nur für Ulm selbst, sondern auch für die Landkreise Biberach, Göppingen, Heidenheim und den Alb-Donau-Kreis zuständig, wodurch ein breites Spektrum an Veranstaltungen wie Fußballspiele, Fasnacht, Schwörmontag und Schützenfest abgesichert werden muss. Schwaebische.de hebt hervor, dass Veser die Sicherheitskonzepte der Region überprüft hat und darauf fertige Konzepte entwickeln möchte, die den spezifischen Anforderungen jeder Veranstaltung gerecht werden.
Die aktuellen Sicherheitskonzepte müssen interdisziplinär gestaltet sein und alle sicherheitsrelevanten Prozesse sowie die Verantwortlichkeiten während des Events umfassen, so sind die Überlegungen im Zusammenhang mit Großveranstaltungen umrissen von bbvs-werner.de. Dabei gilt zu beachten, dass eine Großveranstaltung rechtlich ab einer Besucherzahl von über 5.000 definiert wird, was bedeutet, dass ab diesem Punkt ein Sicherheitskonzept erforderlich ist.
Gesellschaftliche Herausforderungen
Josef Veser äußerte sich besorgt über die allgemeine Respektlosigkeit, die in der Gesellschaft zugenommen hat und die nicht nur die Polizei, sondern auch andere Berufsgruppen betrifft. In 2023 verzeichnete das Ulmer Präsidium ein Zehn-Jahres-Hoch bei Gewalt gegen Polizeibeamte. Er führt die Ursachen für diese Entwicklungen auf gesellschaftliche Veränderungen sowie Erziehungsfragen zurück und ist sich bewusst, dass dies an der Polizei nicht spurlos vorbeigeht.
Umso wichtiger ist ihm, dass die mentale Gesundheit der Polizisten heute stärker berücksichtigt wird, mit einem umfassenden Betreuungssystem. Der Polizeidienst hat sich in den letzten 39 Jahren stark verändert, insbesondere in Bezug auf Ausrüstung und Ausbildung. Veser, der anfangs mit seiner Entscheidung zur Polizei gehadert hat, sieht seine Verantwortung nun auch in der Schaffung eines sicheren Gefühls für die Bürger der Region, in der er mehr als 920.000 Menschen betreut.