DeutschlandUlmWaren

Ulm trauert um traditionelles Schmuckatelier: Ein Handwerker zieht Bilanz!

Thomas Lahl, ein 80-jähriger Goldschmied aus Ulm, sieht sich einer traurigen Realität entgegen: Seit 25 Jahren sucht er vergeblich einen Nachfolger für sein Schmuckatelier. Um den Wegfall seiner Werkstatt zu bewältigen, hat Lahl einen Experten für Ausverkäufe engagiert, der ihm bei der Veräußertung seiner Werkstatt und Waren helfen soll. In einer Laufbahn von 50 Jahren, in denen er sechs Tage die Woche arbeitete und einmal sogar sieben Mitarbeiter beschäftigte, hat sich die finanzielle Situation immer mehr verschlechtert. Die Kundenfrequenz in seinem Geschäft ist stark gesunken, und gestiegene Rohgoldpreise belasten das Unternehmen weiter. Laut Schwäbische.de muss Lahl nun bis Ende des Jahres schließen, sollte er bis dahin keinen geeigneten Nachfolger finden.

In der Region Ulm stehen rund 3.800 Handwerksbetriebe vor altersbedingten Betriebsübergaben. Dies entspricht über 20% der Betriebe und ist nur ein Teil des größeren demografischen Wandels, der immer mehr als Bedrohung für den Wohlstand in der Region angesehen wird. Die Handwerkskammer Ulm berichtet, dass die Unterstützung für potenzielle Gründer und Nachfolger mit einer Erfolgsquote von etwa 50% bei Betriebsübergaben Schaffenswilligen helfen soll. Aktuell sind rund 180 Inserate in der Betriebsbörse der Kammer verfügbar.

Sinkende Ausbildungszahlen und Herausforderungen im Handwerk

Die Schwierigkeiten, mit denen Lahl konfrontiert ist, sind kein Einzelfall. Das Goldschmiedehandwerk als solches steht vor immens Herausforderungen, die unter anderem durch sinkende Ausbildungszahlen topographiert werden. 2012 gab es noch 789 Auszubildende im gesamten Land, bis 2020 fiel die Zahl auf lediglich 492. Dieser Rückgang wird auf ein sinkendes Interesse an handwerklichen Berufen und altersbedingte Betriebsschließungen zurückgeführt, wie aus den Erkenntnissen von c-hafner.de hervorgeht.

Goldschmiede müssen sich verstärkt an den Wandel der Märkte anpassen. Immer mehr setzen sie auf Online-Präsenz und digitale Verkaufsplattformen. Das steigende Umweltbewusstsein unter den Konsumenten führt zudem dazu, dass die Nachfrage nach recycletem Gold zunimmt. Dies hat die Wahrnehmung des Goldschmiedehandwerks positiv verändert. Aspekte wie individuelle Kundenwünsche und Nachhaltigkeit gewinnen zunehmend an Bedeutung und bieten Ansatzpunkte, um die Kundenbindung zu verbessern.

Demografischer Wandel stellt sich als langfristige Herausforderung dar

Der demografische Wandel ist nicht nur eine Herausforderung für die Goldschmiedekunst, sondern stellt eine allgemeine Bedrohung für das gesamte Handwerk in Deutschland dar. Wie zdh.de berichtet, wird sich die Altersstruktur in den kommenden Jahrzehnten dramatisch verändern: Es werden immer weniger junge Menschen in die Betriebe eintreten, während die Zahl der älteren Bevölkerung ansteigt. Diese Verschiebungen des Altersaufbaus führen zu einem wachsenden Altenquotienten, der schon jetzt spürbare Auswirkungen auf die Sozialversicherungssysteme hat.

Für das Handwerk sind diese demografischen Veränderungen von entscheidender Bedeutung, denn sie brauchen dringend Nachwuchs und gut ausgebildete Fachkräfte, um das wirtschaftliche Gleichgewicht zu halten und auf die veränderten Nachfragestrukturen reagieren zu können. Die wachsende Zahl älterer Menschen, die altersgerechte Dienstleistungen und Produkte benötigen, könnte zwar als Marktchance interpretiert werden, doch die Herausforderung bleibt, die nötigen Fachkräfte hierfür zu gewinnen und auszubilden.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Ulm, Deutschland
Beste Referenz
schwaebische.de
Weitere Infos
blog.c-hafner.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert