
Zum 4. April 2025 beantragt Bayer beim US Supreme Court die Überprüfung eines umstrittenen Falls, in dem Klage gegen das Unternehmen erhoben wurde. Kläger John Durnell vertritt viele Betroffene, die mögliche Gesundheitsschäden durch den Unkrautvernichter Glyphosat geltend machen. Der zentrale Streitpunkt ist die Frage, ob Bayer auf der Verpackung des Produkts vor den Risiken hätte warnen müssen.
Die rechtliche Auseinandersetzung rund um Glyphosat nimmt immer größere Dimensionen an. Einzelstaatliche und Bundesberufungsgerichte in den USA haben bisher unterschiedlich über Forderungen entschieden, teils zugunsten, teils zulasten von Bayer. Ein markantes Urteil trat im März 2024 in Georgia in Kraft: Ein Gericht stellte eine Verbindung zwischen Glyphosat und der Krebserkrankung von John Barnes fest und sprach ihm über zwei Milliarden Dollar zu. Solche Urteile bringen Bayer unter enormen Druck.
Aktuelle Klage und Supreme Court
Die US-Umweltbehörde EPA hat in der Zwischenzeit erklärt, dass bei korrekter Verwendung von Glyphosat keine Risiken für den Menschen bestehen. Dennoch könnte ein Urteil des Supreme Court weitreichende Auswirkungen haben und möglicherweise Tausende offener Klagen beenden, da viele davon auf dem Vorwurf basieren, dass es an einem warnenden Hinweis mangelte.
Zurzeit sind rund 68.000 Klagen gegen Bayer anhängig, und die Rechtsstreitigkeiten haben das Unternehmen bereits etwa zehn Milliarden Dollar gekostet. Ein positives Urteil für Bayer könnte als entscheidender Wendepunkt interpretiert werden, während ein negatives Urteil zu jahrelangen weiteren Rechtsstreitigkeiten und zusätzlichen Milliardenkosten führen könnte.
Finanzielle Belastungen und rechtliche Hintergründe
Ende 2024 beliefen sich die Rückstellungen für den Glyphosat-Verfahrenskomplex auf 5,9 Milliarden Dollar. Diese summierten sich dramatisch, seit Bayer 2018 Monsanto für über 60 Milliarden Dollar übernommen hat. Kurz nach dieser Übernahme begann die Welle von Klagen gegen das Unternehmen. Der Fall von John Durnell stellte einen weiteren gewichtigen Aspekt dar; im Oktober 2023 wurde dieser in St. Louis, Missouri, verhandelt, wo Durnell 1,25 Millionen Dollar zugesprochen wurden. Hierbei stellte die Jury fest, dass Bayer eine Krebswarnung hätte anbringen müssen.
Vor einem möglichen Urteil des Supreme Court hat Bayer im August 2024 Berufung eingelegt. Das Gericht stellte jedoch im Februar 2025 das vorherige Urteil wieder her. Ein weiteres Hindernis für Bayer war die Ablehnung einer Überprüfung durch den Obersten Gerichtshof von Missouri im April 2025.
Rechtsstreitigkeiten und internationale Auswirkungen
Die Auseinandersetzungen um Glyphosat erstrecken sich nicht nur über die USA. In Australien wurden vergleichbare Rechtsstreitigkeiten bereits neu bewertet und beendet, sodass die dortigen Klagen gegen Bayer nicht mehr aktiv sind. Das Unternehmen betont, dass die Rechtslagen in verschiedenen Ländern variieren und daher sorgfältige juristische Bewertungen nötig sind. Insbesondere sollten sich Anleger und Betroffene bewusst sein, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen in Ländern wie dem Vereinigten Königreich und Mitgliedstaaten des Europäischen Wirtschaftsraums ebenfalls von Bedeutung sind.
Besonders kompliziert wird die Situation durch die unterschiedlichen Regelungen bezüglich Wertpapieren. Diese sind in den USA, Australien, Kanada und Japan besonders streng, und Bayer hat klargestellt, dass die Unterlagen nicht an Personen in diesen Ländern gerichtet sind.
Der Supreme Court muss nun entscheiden, ob er den Antrag von Bayer annimmt, was möglicherweise mehrere Wochen in Anspruch nehmen könnte. Sollte der Fall angenommen werden, könnten die Farbbeschaffenheiten der kommenden Monate entscheidend sein für die Zukunft des Unternehmens und die betroffenen Kläger gleichermaßen.
Die Entwicklungen in dieser Hinsicht bleiben weiterhin spannend und werden sowohl von Investoren als auch von der allgemeinen Öffentlichkeit aufmerksam verfolgt.