
Fast ganz Bayern ist nun als FSME-Risikogebiet klassifiziert. Laut der Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) wurde die Stadt Augsburg neu als Risikogebiet eingestuft, wodurch nur die Stadt Schweinfurt ausgenommen bleibt. Diese Entwicklungen sind besonders relevant, da das FSME-Virus (Frühsommer-Meningoenzephalitis) durch Zeckenbisse übertragen wird und die aktivsten Monate für Zecken von Frühjahr bis Herbst liegen.
Angesichts des milden Winters sind die Zecken bereits frühzeitig aktiv. In Bayern wurden im Jahr 2025 bereits die ersten zwei FSME-Fälle gemeldet. Auch wenn die FSME-Fälle in Bayern im Jahr 2024 mit 311 Erkrankungen einen Höchstwert seit der Einführung der Meldepflicht 2001 erreicht haben, zeigt sich, dass die Impfquoten in der Bevölkerung alarmierend niedrig sind.
Impfquoten und Schutzmaßnahmen
Aktuell haben nur etwa 20% der Erwachsenen in Bayern einen vollständigen Impfschutz gegen FSME. Bei Schulanfängern liegt diese Quote sogar nur bei etwa 37%. Für einen vollständigen Impfschutz sind drei Impfungen innerhalb eines Jahres notwendig. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher die FSME-Impfung für alle Personen, die in Risikogebieten leben oder sich dort aufhalten. Es ist wichtig, dass Eltern und Erwachsene Vorteile und Risiken einer Impfung genau abwägen, da die Impfung der einzige wirksame Schutz gegen FSME darstellt.
Besonders gefährdet sind auch Kinder. Diese erkranken in der Regel leichter an FSME, jedoch kann ein schwerer Verlauf nicht ausgeschlossen werden. Statistiken zeigen, dass bei etwa 25% der Kinder, die an FSME erkrankten, der Krankheitsverlauf als schwerwiegend eingestuft wurde. Bei Erwachsenen liegt dieser Wert bei 50%. Neurologische Folgeschäden betreffen etwa 2% der Kinder, während es bei Erwachsenen 30-40% sind.
Zecken und ihre Übertragungsmöglichkeiten
Zecken leben in Gras, Sträuchern und Unterholz und suchen nach unbedeckten Körperstellen, um sich an Menschen oder Tiere anzuheften. Sie können nicht nur FSME, sondern auch andere Krankheiten wie Borreliose übertragen, für die es jedoch keinen Impfschutz gibt. In Deutschland treten jährlich zwischen 350 und 700 FSME-Erkrankungen auf, während in Bayern zuletzt signifikante Zunahmen der Fallzahlen beobachtet wurden. Seit 2017 ist ein stetiger Anstieg der FSME-Fallzahlen in Bayern dokumentiert.
Die Krankheit zeigt sich in der Regel in zwei Phasen: zunächst grippeähnliche Symptome, gefolgt von schwereren neurologischen Symptomen. Bei schwerwiegenden Verläufen, die insbesondere bei Erwachsenen auftreten, kann die Letalität ca. 1% betragen. Um das Risiko einer FSME-Infektion zu reduzieren, sollten Zecken nach einem Aufenthalt im Freien umgehend entfernt werden.
Die gesundheitlichen Gefahren von FSME sind nicht zu unterschätzen; die Krankheit kann Meningitis, Enzephalitis oder Myelitis verursachen. Deshalb ist es umso wichtiger, die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung einer rechtzeitigen Impfung zu lenken, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. Das Robert Koch-Institut (RKI) erfasst seit über 20 Jahren die Häufigkeit von FSME in verschiedenen Regionen und hebt hervor, dass insbesondere Süddeutschland stark betroffen ist, mit Bayern und Baden-Württemberg an der Spitze der Risikogebiete.