
In Deutschland wird derzeit intensiv über die mögliche Streichung eines Feiertags diskutiert, um die geplanten Milliardenschulden des Bundes zu finanzieren. Diese Debatte hat vor allem durch die Äußerungen von CSU-Vorsitzendem Markus Söder an Fahrt aufgenommen. Während Söder die Abschaffung eines Feiertags vehement ablehnt, argumentieren Wirtschaftsexperten, dass ein solcher Schritt zur Schaffung eines zusätzlichen Arbeitstags signifikante wirtschaftliche Impulse geben könnte.
Die Diskussion wird zusätzlich angeheizt durch die Tatsache, dass Deutschland mit 13 nationalen Feiertagen pro Jahr mehr Feiertage hat als jedes andere Bundesland, wozu auch das Friedensfest in Augsburg gehört, das am 8. August gefeiert wird. Laut Söder sind Feiertage für die kulturelle Identität Bayerns unerlässlich, was zeigt, wie fest in der Gesellschaft verankert diese Tage sind.
Finanzielle Argumente für die Abschaffung
Ökonomen wie Clemens Fuest vom ifo Institut und Monika Schnitzer, die Chefin der Wirtschaftsweisen, haben konkrete Vorschläge zur Streichung eines Feiertags unterbreitet. Fuest hält eine solche Maßnahme für notwendig, um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken und die Arbeitsangebote zu steigern. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hingegen spricht sich klar gegen diese Vorschläge aus. Er betont, dass Feiertage wichtig für Erholung und die Produktivität der Arbeitnehmer sind.
Die finanziellen Auswirkungen einer Abschaffung sind bemerkenswert. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) schätzt, dass ein zusätzlicher Werktag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um bis zu 8,6 Milliarden Euro steigern könnte. Guntram Wolff von der Bertelsmann Stiftung geht sogar von möglichen Einnahmen in Höhe von etwa 11 Milliarden Euro aus, was 0,25 Prozent des BIP entspricht. Diese Berechnungen hängen stark von der jeweiligen Branche und der Kapazitätsauslastung ab.
Arbeitsmarkt und Feiertagsregelungen
Die Herausforderung bei der Umsetzung dieser Änderung liegt in der Komplexität der unterschiedlichen Feiertagsregelungen der Bundesländer. Jedes Bundesland hat eigene Feiertagsgesetze, sodass eine einheitliche Regelung schwierig zu realisieren ist. 2022 hatte Deutschland effektiv nur sieben Feiertage, die auf Wochentage fielen, was die Diskussion über Arbeitszeitverlängerungen zusätzlich anheizt.
Die mögliche Streichung eines Feiertags ist auch mit Nachteilen verbunden. Arbeitnehmer würden einen freien Tag verlieren, was insbesondere für diejenigen, die Feiertagszuschläge erhalten, zu finanziellen Einbußen führen könnte. Darüber hinaus besteht die Befürchtung, dass Branchen wie Tourismus und Gastronomie negativ betroffen sein könnten, was zu weiteren wirtschaftlichen Herausforderungen führen würde.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Diskussion über die Streichung eines Feiertags sowohl wirtschaftliche als auch soziale Dimensionen umfasst. Während einige Experten die wirtschaftlichen Vorteile betonen, sind andere der Meinung, dass die kulturellen und sozialen Aspekte solcher Feiertage nicht vernachlässigt werden dürfen. Die Debatte wird weitergehen, insbesondere mit der bevorstehenden Sitzung des Bundesrates, in der sich mit dem Thema auseinandergesetzt wird, und den anstehenden Entscheidungen in der Haushaltsfrage.