
Isar Aerospace, ein aufstrebendes Start-up im Raumfahrtsektor mit Sitz in Ottobrunn, Südosten Münchens, steht vor einem bedeutenden Meilenstein. Das Unternehmen hat sich auf die Entwicklung der 28 Meter hohen Rakete Spectrum spezialisiert, dessen erstes Modell am Andøya Space Center in Norwegen bereit für den Start ist. Die norwegische Zivilluftfahrtbehörde (NCAA) hat den bevorstehenden Testflug genehmigt, der für Sonntag angesetzt ist.
Die Spectrum-Rakete, die zwei Stufen mit Flüssigkeitstriebwerken umfasst, ist speziell für den Transport von Kleinsatelliten konzipiert. Die Rakete kann bis zu 1000 kg in niedrige Erdumlaufbahnen und 700 kg in sonnensynchrone Umlaufbahnen befördern. Angetrieben wird sie von dem eigens entwickelten Triebwerk Aquila, das einen Schub von 75 Kilonewton erzeugt. Dieses Triebwerk, welches mit flüssigem Sauerstoff und Propan betrieben wird, erfordert Präzision und innovative Technologien.
Technische Details und Innovationsgeist
Die erste Stufe von Spectrum wird von neun Aquila-Triebwerken unterstützt, die zusammen einen Schub von 675 kN leisten. Diese Stufe bietet zudem eine „engine out capability“, um die Effizienz und Sicherheit der Missionsdurchführung zu erhöhen. Der erste kommerzielle Startauftrag für die Spectrum kam im April 2021 von Airbus Defence and Space für einen Erdbeobachtungssatelliten. Auch das bulgarische Unternehmen EnduroSat hat mehrere Satellitenstarts im Zeitraum von 2022 bis 2025 in Auftrag gegeben.
Isar Aerospace verfolgt dabei einen Ansatz des „Versuch und Irrtum“, bei dem etwa 90% der Teile in Eigenregie gefertigt wurden. Die Gründer, Daniel Metzler, Josef Fleischmann und Markus Brandl, alle Absolventen der Technischen Universität München, streben an, jährlich mehrere Hundert Triebwerke zu produzieren. Eine neue Fabrik ist geplant, um die Produktionskapazität auf 40 Raketen pro Jahr zu erhöhen.
Marktentwicklung und Zukunftsperspektiven
Der Markt für kleinere Raketen wird als wachsend eingeschätzt, mit einer Prognose von 70 Starts mit Microlaunchern bis 2027. Zudem hat Isar Aerospace bereits Buchungen bis 2032, unter anderem von Großkunden wie Amazon und John Deere. Um den Erfolg sicherzustellen, ist der Ausgang des ersten Testflugs für die finanzielle Stabilität des Unternehmens entscheidend.
Derzeit erhält Isar Aerospace auch zusätzliche Unterstützung von der Bundesregierung. Über das ESA-Programm „Boost!“ werden rund 95 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um die Entwicklung neuer Trägerraketen zu fördern. Diese Mittel zielen darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit ausgeglichener Raumfahrten in Deutschland zu stärken und den Zugang zu institutionellen Startverträgen zu erleichtern. Das Programm „Boost!“ wird auch anderen Unternehmen wie Rocket Factory Augsburg AG und HyImpulse Technologies GmbH zugutekommen.
Dr. Anna Christmann, die Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt, hebt die Bedeutung der technologischen Souveränität Deutschlands und Europas hervor. Isar Aerospace könnte somit nicht nur der erste deutsche Raketenbauer werden, der erfolgreich ins All startet, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der europäischen Raumfahrtarchitektur leisten.
Die Zukunft der Raumfahrt scheint aufregend und vielversprechend, zumal Isar Aerospace auf dem besten Weg ist, eine bedeutende Rolle in der dynamischen Landschaft der Mikrolauncher-Industried zu spielen.
Für weitere Informationen zu Isar Aerospace und ihren Entwicklungen, besuchen Sie bitte Süddeutsche Zeitung, Wikipedia, oder BMWK.