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Trauer um Günter Niggl: Ein Jahrhundertgeist der Germanistik verstorben

Günter Niggl, ein herausragender Germanist und langjähriger Professor an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, verstarb am 8. Februar 2025 im Alter von 90 Jahren. Sein Lebenswerk und seine Verdienste um die Neuen Deutschen Literaturwissenschaft sind von besonderer Tragweite und werden an seiner ehemaligen Fakultät hoch geschätzt. Niggl wurde am 12. Juli 1934 in Augsburg geboren und wuchs dort auf, wo er auch sein Abitur ablegte. Seine akademische Laufbahn begann in München, wo er Germanistik, Geschichte und Katholische Theologie studierte und in den 1960er-Jahren promovierte. Seine Dissertation trug den Titel „Fromm bei Goethe“ und bildete den Grundstein für seine spätere Karriere.

Seine Habilitation widmete sich der „deutschen Autobiographie im 18. Jahrhundert“, einem Thema, das seine intensive Beschäftigung mit Goethe und der deutschen Klassik illustriert. Niggl hatte bedeutende wissenschaftliche Stationen in Trier, Regensburg, Freiburg und München, bevor er 1977 einen Ruf an die Kirchliche Gesamthochschule Eichstätt annahm. Er wurde der erste Inhaber des Lehrstuhls für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und lehrte dort bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2002. Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Kerngebiete der Forschung

In seiner Lehr- und Forschungstätigkeit beschäftigte sich Niggl eingehend mit zahlreichen Autoren der deutschen Literatur, darunter Größen wie Goethe, Brecht und Kafka. Insbesondere Goethe bezeichnete er als seinen „Hausautor“. Er leitete zahlreiche Vorlesungen und Seminare und betreute mehr als ein halbes Dutzend Doktoranden. Ein Höhepunkt seiner Laufbahn war die Ehrenpromotion des Nobelpreisträgers Peter Handke im Jahr 1993, die auf seine Initiative zurückging. Friedensschriften und die Auseinandersetzung mit der antiken Dichtung waren weitere Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit.

Aktuell arbeitete Niggl an einer Monographie über die Auseinandersetzung deutscher Autoren des späten 18. Jahrhunderts mit antiker Dichtung. Dies verdeutlicht nicht nur seine fortwährende Leidenschaft für das Fach, sondern auch seine bemerkenswerte Fähigkeit, sich mit historischen Texten auseinanderzusetzen und deren Bedeutung kritisch zu reflektieren. Sein Engagement erforderte regelmäßige Besuche der Universitätsbibliothek, um den Fortschritt seiner Arbeiten sicherzustellen.

Ein Leben für die Literatur

Niggl, der Sohn des Studienrats Hans Niggl, wuchs mit seiner jüngeren Schwester Elisabeth in Augsburg auf. Abgesehen von seiner wissenschaftlichen Arbeit war Niggl auch ein geduldiger Lehrender und Mentor, der die Next-Generation-Studierenden in ihrer Entwicklung unterstützte. Beruflich sowie privat hatte er mit seiner Frau Irmgard und ihrem gemeinsamen Sohn Bernhard im Jahre 1974 ein erfülltes Leben. Niggl hielt Gastvorträge in vielerlei Ländern und wurde für seinen tiefgründigen Ansatz in der Literaturwissenschaft über die Grenzen Deutschlands hinaus geschätzt.

Zu seinem 90. Geburtstag, der für Freitag, den 14. Februar 2025 geplant war, wurden Niggl Gesundheit und kreative Ideen gewünscht, um weiterhin mit Autoren wie Herder, Klopstock, Wieland und Schiller zu arbeiten. Sein überaus umfangreiches und einflussreiches Wirken wird auch in Zukunft in der Literatur und an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt lebendig bleiben.

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