
Frühling zeigt sich in den Alpen, aber das Erwachen der Natur bringt auch eine verstärkte Bärenaktivität mit sich. In den letzten Wochen haben Spaziergänger in der Tiroler Gemeinde Ried eine unerwartete und beängstigende Begegnung erlebt. Am 12. März sah eine Frau, die mit ihrem Hund unterwegs war, einen Bären aus etwa 70 Metern Entfernung. Der Bär bemerkte die Frau und zog sich schnell zurück. Alarmierend ist, dass die Frau kein Handy bei sich hatte, um ein Foto zu machen. Die Tiroler Behörden vermuten, dass es sich um denselben Bären handelt, der bereits Anfang März im Oberinntal gesichtet worden war. Dieses Ereignis hat die Behörden veranlasst, zur Vorsicht bei Spaziergängen und Wanderungen aufzurufen.
Bereits Gartensaison: Die Gemeinde Ried hat spezielle Warnungen herausgegeben, die sich nicht nur auf die Bären, sondern auch auf den Schutz von Bienenstöcken beziehen. Imker werden aufgefordert, ihre Stöcke mit Elektrozaun zu sichern, um sie vor Bären zu schützen, die in der Nähe nach Futter suchen. Vor 19 Jahren wurde im Oberinntal der Problembär Bruno gesichtet, der eine ähnliche Route durch das Adamello-Massiv und bis ins Oberinntal nahm. Bruno wurde später in Bayern erlegt, nachdem er als Gefahr für Menschen galt.
Vorsichtsmaßnahmen und Verhaltensregeln
Die aktuelle Bärenpopulation in den Alpen nimmt zu, und auch wenn Begegnungen mit Bären selten sind, sind sie potenziell gefährlich. Experten betonen die Wichtigkeit, sich richtig zu verhalten, wenn man auf Bären trifft. Bei einer Bärenbegegnung sollten die Spaziergänger ruhig bleiben, stehen bleiben und laut reden, um auf sich aufmerksam zu machen, anstatt wegzulaufen oder sich zu nähern. Drohende Gesten sind zu vermeiden, und man sollte sich langsam und kontrolliert zurückziehen. Hunde müssen unbedingt an die Leine genommen werden, da ein unangeleinter Hund aggressiv auf einen Bären reagieren könnte.
Die Verhaltensregeln bei einer Bärenbegegnung sind klar: Ruhe bewahren, Augenkontakt vermeiden und sich langsam bewegen, ohne direkt auf den Bären zuzugehen. Sollte der Bär näher kommen, gibt es verschiedene Strategien zur Ablenkung, beispielsweise durch das Ablegen von Kleidung oder Taschen. In Extremfällen, wenn ein Bär angreift, sollte man sich flach auf den Bauch legen und die Hände in den Nacken legen, um sich zu schützen.
Rückblick und Ausblick
Im letzten Jahr dokumentierten Wildkameras in Tirol fast ein Dutzend Bärenaufnahmen. Es gab auch einen bestätigten Schafsriss durch einen Bären, der mittels DNA-Proben nachgewiesen wurde. Obwohl es nach wie vor keine bekannten Angriffe von Bären auf Menschen in Tirol gibt, erinnert ein tödlicher Vorfall im Jahr 2023 im Nationalpark Adamello-Massiv daran, dass Vorsicht geboten ist. Eine Bärin namens Gaia griff einen Jogger an, was zur Einfangung der Bärin zwei Wochen später führte. Diese wurde von einem alternativen Wolf- und Bärenpark in Bad Rippolsau-Schapbach aufgenommen, der derzeit eine ausbruchsichere Anlage für die Bärin baut.
Bären sind vor allem in den östlichen Teilen Europas verbreitet. Die Braunbärenpopulation wächst durch zahlreiche Schutzmaßnahmen und Wiederansiedlungsprogramme. In den Alpen leben hauptsächlich zwei Arten: der Braunbär und der Europäische Kragenbär. Während Bären Menschen in der Regel meiden, können sie in Gebieten mit menschlicher Aktivität lernen, dass Menschen Nahrung bieten. Es wird daher geraten, in Bärengebieten besonders achtsam zu sein und Verhaltensempfehlungen zu befolgen, um nicht in eine unangenehme Situation zu geraten. Angesichts dieser Entwicklungen bleibt abzuwarten, wie sich die Situation um die Bärenpopulation in der Region weiter entfalten wird.