
Am 21. März 2025 wurde das Forschungsprojekt „European Youth in Education and Transition to the Labour Market“ (EDU-LAB) an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg ins Leben gerufen. Ziel des Projekts ist es, die Bildungsbiographien junger Menschen in Europa zu untersuchen und die Einflussfaktoren auf ihren Übergang in die Berufswelt zu analysieren. Initiiert und koordiniert wird das Projekt vom Economica Institute of Economic Research, unterstützt von vier Professorinnen der Universität.
Mit einem Gesamtbudget von etwa 3 Millionen Euro, wovon rund 300.000 Euro direkt der Universität Bamberg zufließen, hat die European Research Executive Agency (REA) die Finanzierung bereitgestellt. Edu-Lab strebt an, Schulabbrüche zu verringern und die Möglichkeiten für berufsbezogenes Lernen zu verbessern. Zudem wird die Eingliederung unterrepräsentierter Gruppen wie Frauen und Migranten gefördert.
Internationale Zusammenarbeit und methodische Ansätze
Das Projekt läuft bis Dezember 2027 und umfasst eine Zusammenarbeit mit Hochschulen sowie Forschungseinrichtungen aus neun europäischen Ländern, darunter Österreich, Deutschland, Griechenland, Italien und das Vereinigte Königreich. Die Zielgruppe sind junge Menschen im Alter von 15 bis 30 Jahren und der Fokus liegt auf der Chancengleichheit sowie dem Einfluss politischer Maßnahmen auf den Bildungsweg.
In der Methodik wird eine vergleichende Untersuchung der Bildungssysteme angestrebt, die sowohl quantitative als auch qualitative Daten einbezieht. Hierbei werden die Stimmen der jungen Menschen sowie anderer relevanter Gruppen, wie Familien, Lehrkräfte, Arbeitgeber und politische Entscheidungsträger, gesammelt und analysiert. Professorinnen wie Prof. Dr. Miriam Marleen Gebauer in der Schulpädagogik und Prof. Dr. Judith Volmer in der Arbeits- und Organisationspsychologie sind maßgeblich an der Durchführung des Projekts beteiligt.
Ungleichheiten im Bildungssystem
Im Kontext des Projekts ist es wichtig zu erwähnen, dass Bildung eine entscheidende Rolle für Beruf, Einkommen und gesundheitliche Teilhabe spielt. Laut den Erkenntnissen der Bundeszentrale für politische Bildung hängt der Bildungserfolg stark von der sozialen Herkunft ab. Dies führt oftmals dazu, dass Kinder aus akademischen Familien bessere Bildungschancen haben. 2021 beispielsweise erreichten fast 50 Prozent der Personen aus Familien mit niedrigem Bildungsniveau eine Berufsausbildung, während über 50 Prozent aus Akademikerfamilien studierten.
Das deutsche Bildungssystem wird oft als „Sortiermaschine“ bezeichnet, die Schüler früh in unterschiedliche Schulformen einteilt, was zu Ungleichheiten in den Bildungsergebnissen führt. Studien wie PISA zeigen, dass der Leistungsstand von Schülern in Deutschland gerade im internationalen Vergleich besorgniserregend niedrig ist. Insbesondere Kinder aus benachteiligten Verhältnissen haben oft geringere Chancen auf Bildungserfolge, was die Bildungsungleichheiten weiter verstärkt.
Die strukturellen Barrieren im Bildungssystem werden auch in den frühen Bildungsbereichen deutlich, wo der Zugang zu qualitativ hochwertiger frühkindlicher Förderung entscheidend ist. Hier treten erhebliche Ungleichheiten auf, die die spätere Bildungslaufbahn beeinflussen. Kindern aus sozial begünstigten Familien wird häufig ein besseres Lernumfeld geboten, während Kinder aus weniger privilegierten Verhältnissen oft unter schlechteren Bedingungen lernen müssen.
Das EDU-LAB-Projekt hat somit das Potenzial, wichtige Erkenntnisse zur Verbesserung des Bildungssystems und der Integration von unterrepräsentierten Gruppen zu liefern. Durch die Fokussierung auf Chancengleichheit in der Bildung und der Analyse von systemischen Faktoren könnten Ansätze formuliert werden, die langfristig zu einer Verringerung sozialer Ungleichheit führen.
Die Herausforderungen der Bildungsungleichheit sind also nicht nur akademischer Natur, sondern betreffen auch die gesellschaftliche Teilhabe und die individuelle Lebensqualität junger Menschen. Die Resultate des EDU-LAB-Projekts könnten entscheidende Impulse für zukünftige Bildungs- und Sozialpolitiken geben, um die Kluft zwischen verschiedenen sozialen Schichten weiter zu überwinden.
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bpb.de führt aus, dass …
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