
Der Streit um das Ankerzentrum für Geflüchtete in Bamberg eskaliert. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sieht derzeit keine Alternative zu dieser Einrichtung. Laut pnp.de betont Herrmann die Notwendigkeit einer leistungsfähigen Ankereinrichtung in Oberfranken, die nicht ersatzlos wegfallen könne. Momentan leben über 1.300 Menschen in der Einrichtung, die als erste Anlaufstelle für Asylbewerber in der Region fungiert.
Ein Hintergrundaspekt ist die im Jahr 2015 vereinbarte Schließung des Ankerzentrums Ende 2025. Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) wirft der Staatsregierung Wortbruch vor und kritisiert, dass diese keine Alternativen geschaffen habe. Herrmann bezeichnet die von der Stadt vorgeschlagenen dezentralen Unterbringungsideen als nicht umsetzbar und hält die Anmietung von Wohnraum für 1.000 Asylbewerber in Bamberg für utopisch.
Die Bedeutung der Anker-Einrichtung
Die Anker-Einrichtung Oberfranken (AEO) wurde im September 2015 ins Leben gerufen und fusionierte 2016 mit einer regulären Erstaufnahmeeinrichtung aus Bayreuth. Sie fungiert seit August 2018 als eine von acht bundesweiten Anker-Einrichtungen und wurde für eine Rekordzahl an Geflüchteten im Jahr 2022 wichtig, ähnlich wie in den Krisenjahren 2015 und 2016. Laut regierung.oberfranken.bayern.de erhalten die Asylbewerber vor Ort schnellstmöglich Informationen über ihren Aufenthaltsstatus.
Die aktuelle Belegung der AEO beträgt 1.344 Personen. Die Einrichtung zielt darauf ab, die Verwaltung für Asylsuchende zu beschleunigen und sie auf die Integration in Deutschland vorzubereiten. Dies wird vor dem Hintergrund des kriegsbedingten Anstiegs an Geflüchteten aus der Ukraine sowie anderen Krisenländern deutlich.
Finanzielle Bedenken und zukünftige Pläne
Herrmann warnt vor den hohen Kosten, die ein Ersatz für das Ankerzentrum auf dem freien Immobilienmarkt verursachen würde. Diese könnten im dreistelligen Millionenbereich liegen und wären für die bayerischen Steuerzahler nicht vertretbar. Die Stadt Bamberg plant, das Areal vom Bund zu kaufen, um neuen Wohnraum zu schaffen.
Im Kontext des Ankerzentrums enthält die Statistik zur Asylbewerberaufnahme in Deutschland auch Informationen über die allgemeinen Asylanträge. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 229.751 Erstanträge in Deutschland gestellt, was einen Rückgang von fast 100.000 Anträgen im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Bayern hat mit 35.953 Anträgen circa 15,6% des bundesweiten Aufkommens und steht damit hinter Nordrhein-Westfalen an zweiter Stelle. Dies ist eine interessante Wendung in einer Zeit, in der Deutschland international führend bei Asylanträgen innerhalb der EU bleibt, so sueddeutsche.de.