
In Bayern gibt es eine höchst gelegene Arztdichte mit über 232 niedergelassenen Medizinern pro 100.000 Einwohner, ein beeindruckender Wert, der das Bundesland im Vergleich nach vorne bringt. Doch dieser positive Gesamtwert maskiert regionale Missstände, insbesondere in ländlichen Gebieten wie Teilen Oberfrankens. Während der deutschlandweite Durchschnitt bei 4,5 Ärzten pro 1.000 Einwohner liegt, weist Bayern in den Landkreisen Coburg und Bayreuth die niedrigsten Zahlen für Kassenärzte auf. Dort sind nur rund 88 beziehungsweise 92 Mediziner pro 100.000 Einwohner verzeichnet, wie aus einem Bericht von PNP hervorgeht.
Die Situation ist alarmierend. Der Landkreis Hof hat mit einem Durchschnittsalter der praktizierenden Kassenärzte von über 58 Jahren die ältesten Mediziner Deutschlands. Über ein Drittel dieser Ärzte sind älter als 65 Jahre. Diese demografische Problematik betrifft auch Hausärzte in angrenzenden Landkreisen, wo bis zu 39 Prozent der Ärzte über 65 Jahre alt sind. Dies führt zu einem erheblichen Ärztemangel, der in den kommenden Jahren weiter zunehmen könnte, da eine zunehmende Anzahl von Ärzten in den Ruhestand geht, ohne dass genügend Nachfolger bereitstehen.
Politische Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung
Um dieser Herausforderung zu begegnen, hat die bayerische Staatsregierung eine Landarztprämie sowie eine spezielle Landarztquote bei Medizinstudienplätzen eingeführt. Diese Maßnahmen sollen die medizinische Versorgung in unterversorgten ländlichen Regionen stärken. Aktuell haben sich 513 junge Menschen, darunter 340 Frauen, über die Landarztquote für einen Studienplatz beworben. Bislang wurden seit der Einführung dieser Quote im Wintersemester 2020/2021 etwa 570 Plätze vergeben.
Die Gesundheitsministerin Judith Gerlach unterstreicht die Bedeutung dieser Maßnahmen, da sie auch jungen Menschen ohne Einser-Abitur die ersehnte Möglichkeit geben, Medizin zu studieren. Allerdings wird auch prognostiziert, dass bis 2035 rund 12.000 Hausärzte fehlen werden, was vor allem strukturschwache Regionen hart treffen dürfte.
Ursachen für den Ärztemangel
Die Gründe für diesen Mangel sind vielfältig und drücken auf die Qualität der medizinischen Versorgung. Ein Hauptfaktor ist die hohe Altersstruktur der Ärzteschaft, die auch in urbanen Gebieten zu spüren ist, jedoch in ländlichen Gebieten noch drastischer ist. Faktoren wie finanzielle Hürden für eine Niederlassung, fehlende Anreize wie adäquate Infrastruktur sowie die Präferenz junger Ärzte für flexiblere Arbeitsmodelle in Kliniken stellen zusätzliche Hindernisse dar. Dies führt zu langen Wartezeiten für Facharzttermine und einer erhöhten Belastung von Notaufnahmen, wie Süddeutsche dokumentiert.
Insgesamt zeigt sich, dass während Bayern in puncto Arztdichte gut abschneidet, erhebliche regionale Disparitäten bestehen, die erhebliche Probleme für die zukünftige medizinische Versorgung darstellen. Die Politik ist gefordert, wirksame Lösungen umzusetzen, um die Gesundheitsversorgung nachhaltig zu sichern und zu verbessern.