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Rosenthal schließt Standort – 200 Jobs in Speichersdorf gefährdet!

Die Krise beim oberfränkischen Porzellanhersteller Rosenthal zeigt sich in einem drastischen Schritt: Das Unternehmen hat beschlossen, seine Produktion am Standort Speichersdorf im Landkreis Bayreuth bis Ende 2026 einzustellen. Dies betrifft rund 200 Mitarbeitende, die von der Schließung betroffen sind. Infranken berichtet, dass in Speichersdorf künftig nur noch logistische Abläufe aufrechterhalten werden. Der Hauptsitz des Unternehmens in Selb bleibt erhalten, wo Rosenthal plant, eine neue Fabrikanlage zu errichten und ein touristisches „Porzellan-Dorf“ zu schaffen.

Die Entscheidung ist Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets, das Rosenthal aufgrund wirtschaftlicher Herausforderungen in Betracht ziehen musste. Steigende Lohn- und Energiekosten sowie ein sich veränderndes Konsumverhalten haben das Unternehmen in die Krise geführt. Wie BR.de erläutert, hatten bereits Maßnahmen wie der Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie die Streichung von 100 Stellen im März 2022 nicht ausgereicht, um die Verlustsituation zu stabilisieren.

Historie und Tradition der Marke

Rosenthal kann auf eine beeindruckende 145-jährige Geschichte zurückblicken. Die Traditionsmarke gilt als Inbegriff deutscher Tischkultur und war einst eine der renommiertesten Porzellanmanufakturen der Welt. Philip Rosenthal, der das Unternehmen in den 60er- und 70er-Jahren führte, war bekannt dafür, Künstler wie Andy Warhol und Salvador Dalí nach Selb zu bringen. Dennoch kämpft das Unternehmen heute mit enormen Herausforderungen. Wie Capital berichtet, stagnieren die Umsätze seit mehreren Jahren bei rund 80 Millionen Euro pro Jahr.

In seiner aktuellen Form existiert Rosenthal nur noch an zwei Standorten: Selb und Speichersdorf. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen derzeit etwa 600 Mitarbeitende. Der Standort Speichersdorf, der ausschließlich logistische Aufgaben übernehmen wird, hat eine kulturelle Bedeutung für die Region, die Bürgermeister Christian Porsch mehrfach betont hat. Er äußerte sich enttäuscht über den Verlust von Arbeitsplätzen und der Identität des Standorts.

Ökonomische Rahmenbedingungen

Die Probleme von Rosenthal sind komplex. Neben der stabilen Konkurrenz durch günstigere Anbieter aus Fernost sieht sich das Unternehmen auch mit Veränderungen im Verbraucherverhalten konfrontiert. Laut Capital haben steigende Rohstoff- und Energiekosten um 40 Prozent in den letzten zwei Jahren die Produktionskosten belastet. Das Unternehmen steckt in einer finanziellen Krise und die Wahrscheinlichkeit einer Insolvenz wird von Creditreform auf sieben Prozent geschätzt.

Die Schließung des Standorts in Speichersdorf ist der jüngste Rückschlag in einer Phase, die von Einschnitten und Strukturveränderungen geprägt ist. Bayerischer Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger drückte sein Bedauern über die Schließung aus und unterstrich die Notwendigkeit, Produktionsstandorte in Deutschland langfristig zu sichern. Rosenthal plant, sich auf das verbleibende Werk in Selb zu konzentrieren, von wo aus die Produktion weitergeführt werden soll, während der Standort Speichersdorf endgültig schließt.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Speichersdorf, Deutschland
Beste Referenz
infranken.de
Weitere Infos
br.de

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