
Am 16. Februar 2025 äußerte der prominente Moderator Günther Jauch in einer Diskussion, dass die Rente in Deutschland zunehmend unsicher sei. Dies ist ein Thema, das im aktuellen Wahlkampf jedoch kaum Beachtung findet, da die Parteien oft unangenehme Themen meiden, um Wähler nicht zu verprellen. Der Bund sieht sich gezwungen, jährlich über 100 Milliarden Euro in die Rentenkasse zuzuschiessen, um das System am Laufen zu halten. Trotz dieser finanziellen Belastung präsentieren die Spitzenkandidaten wenig greifbare Reformideen für die Rente.
Robert Habeck von den Grünen setzt auf mehr Kinderbetreuung und die Unterstützung von Frauen in Vollzeit. Er befürwortet eine kapitalgedeckte Aktienrente sowie Reformen in der privaten Vorsorge. Im Gegensatz dazu betont Olaf Scholz von der SPD, dass das aktuelle Renteneintrittsalter nicht angehoben werden soll. Friedrich Merz von der CDU plant ebenfalls keine Erhöhung des Renteneintrittsalters, fordert jedoch steuerliche Entlastungen für Rentner, die freiwillig weiterarbeiten. Alice Weidel von der AfD schlägt vor, dass Politiker keine Pensionen mehr erhalten und stattdessen ins gesetzliche Rentensystem einzahlen sollten. Allerdings erklärt sie nicht, wie das Rentenniveau von 70 Prozent finanziert werden soll. Insgesamt ist zu erwarten, dass nach der Wahl keine signifikanten Änderungen in der Rentenpolitik anstehen, sofern die Parteien ihre Versprechen einhalten, wie FAZ.net berichtet.
Rentenreform und politische Debatten
Bereits am 27. September 2024 wurde im Bundestag über die Aktienrente debattiert. Die Bundesregierung legte einen Gesetzentwurf zur Stabilisierung des Rentenniveaus vor. Dieses Gesetz soll sicherstellen, dass das Rentenniveau bis 2039 nicht unter 48 Prozent des Durchschnittslohns fällt. Die Einführung einer Aktienrente soll die gesetzliche Rentenversicherung ergänzen und so zusätzliche finanzielle Ressourcen bereitstellen. Die AfD sowie die Gruppe BSW haben Anträge eingebracht, die alternative Ansätze zur Sicherung der Renten vorschlagen, wie das „Junior-Spardepot“ für Kinder und eine Anlehnung an das österreichische Rentensystem. Der Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) erwartet trotz kritischer Stimmen die Verabschiedung des Rentenpakets, während das Rentenniveau von 48 Prozent gesetzlich festgeschrieben werden soll, wie in Bundestag.de berichtet wird.
In einer breiten Diskussion werden die verschiedenen Reformvorschläge auch intensiv hinterfragt. Der aktuelle Beitragssatz von 18,6 Prozent soll auf 22,3 Prozent steigen, was bereits in den kommenden Jahren eine signifikante finanzielle Last darstellen kann. Zudem ist die Bundesregierung dabei, eine Stiftung „Generationenkapital“ einzurichten, um das Rentensystem zu stabilisieren. Diese Maßnahmen sind besonders vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der zunehmenden Altersarmut relevant.
Langfristige Perspektiven und Herausforderungen
Die Herausforderungen des Rentensystems sind klar umrissen: Der demografische Wandel führt dazu, dass die Zahl der über 65-Jährigen bis 2040 voraussichtlich auf mindestens 22,7 Millionen ansteigt. Dies hat zur Folge, dass das Verhältnis von Rentnern zu Beitragszahlenden sich verschlechtert hat. War es 1962 noch 1:6, liegt es 2023 bereits bei 1:2. Der Anstieg der Grundsicherung im Rentenalter stellt weiteres Problem dar. Während das Rentenniveau bis 2039 auf 48 Prozent festgeschrieben werden soll, sind kritische Stimmen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten laut geworden. So wird das anvisierte Rentenniveau als zu niedrig erachtet, was etwa bpb.de betont.
Zusammenfassend steht die Rentenpolitik der nächsten Jahre unter schwierigen Vorzeichen. Die Frage der finanziellen Stabilität der Rentenversicherung bleibt ein zentrales Thema, und die Debatten um Reformen werden voraussichtlich auch nach den Wahlen anhalten.