
Der Möbelhersteller Leuwico aus dem Kreis Coburg hat nach monatelanger Suche nach Investoren nun positive Nachrichten. Wie InFranken berichtet, wurde am 26. November 2024 Insolvenz angemeldet. Dies geschah kurz nach dem 100-jährigen Bestehen des Unternehmens. Zusammen mit Leuwico beantragte auch die Firma Staud aus Bad Saulgau, die beide Teil der Vivonio Holding GmbH sind, Insolvenz. Diese Entscheidung war nicht überraschend, da die Branche bereits unter einer sinkenden Nachfrage, steigenden Zinsen und Materialpreisen litt.
Dietmar Haffa von der Kanzlei Schultze & Braun wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt. Seine Aufgabe ist es, die Unternehmen zu sanieren und gleichzeitig nach Investoren zu suchen. Die finanzielle Schieflage, die vor allem durch Marktbedingungen und eine veränderte Verbraucherbereitschaft verursacht wurde, trifft auch die Mitarbeiter. Dennoch sind die Gehälter der Angestellten bis Ende Januar 2025 durch Insolvenzgeld gesichert.
Investorenhilfe und Unternehmensübernahme
Update vom 25. Februar 2025 prognostiziert eine positive Wende. Mattias Rothe und Georg Hemmerlein, ehemalige Geschäftsführer des Unternehmens, haben sich als Investoren zurückgemeldet. Geplant ist, dass die Übernahme von Leuwico am 1. März 2025 erfolgt. Die Leuwico Individual GmbH wurde zur Durchführung dieser Übernahme gegründet. Rothe und Hemmerlein hatten das Unternehmen bereits 2011 nach einer früheren Insolvenz übernommen. Während ihrer Abwesenheit vom Management ist das Unternehmen jedoch in eine kritische Lage geraten.
Durch die Übernahme sollen schätzungsweise 100 Arbeitsplätze am Standort Wiesenfeld gesichert werden. Diese Maßnahme folgt auf eine intensive Suche nach Investoren, die unter Zeitdruck stattfand, da das Insolvenzgeld für die Angestellten bald ausläuft. Haffa hat betont, dass die Sanierungsbemühungen weiterhin im vollen Gange sind und dass Gespräche mit mehreren Interessenten stattfinden. Die Hoffnung ist, den Investitionsprozess im ersten Quartal 2025 abzuschließen.
Hintergrund und Branchenkontext
Die aktuelle Situation von Leuwico und Staud ist kein Einzelfall. Die gesamte deutsche Möbelindustrie hat im Jahr 2024 einen Umsatzrückgang von 7,4 Prozent auf 16,4 Milliarden Euro hinnehmen müssen, wie InvestmentWeek berichtet. Besonders betroffen sind Hersteller von Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbeln, die Rückgänge von bis zu 11,2 Prozent erlitten haben. Diese rückläufige Umsatzentwicklung wird durch einen signifikanten Rückgang des Wohnungsneubaus unterstrichen. 2024 wurden nur 215.900 Neubauten genehmigt, was dem niedrigsten Stand seit 2010 entspricht.
Inmitten dieses herausfordernden Marktes bleibt die Hoffnung bestehen, dass die Übernahme durch Rothe und Hemmerlein neues Leben in das Unternehmen bringen wird. Der Fortbestand des Geschäftsbetriebs und der Produktion ist derzeit gesichert, und die Mitarbeitenden zeigen sich in dieser kritischen Phase verständnisvoll. Der Weg zurück zur Stabilität wird jedoch einen intensiven Fokus auf Anpassungen und Innovationen in einem sich wandelnden Markt erfordern.