
Richard Wurm, ein Dachauer Künstler und Inhaber eines Rohrleitungsbetriebs, hat sich in der Region einen Namen gemacht. Seine neueste Initiative zielt darauf ab, die Freiwillige Feuerwehr Dachau mit einer Reihe von einzigartigen Kunstwerken zu bereichern. Anstelle herkömmlicher Geschenke wie Blumen oder Körbe werden seine Kunstwerke nun als Repräsentationsgeschenke für runde Geburtstage und Hochzeiten verwendet. Die Idee dafür wurde entwickelt, nachdem der Feuerwehrverein festgestellt hatte, dass es an passenden Geschenken mangelte. Wolfgang Rönsch, Mitglied des Vereins, schlug vor, Wurm für dieses Projekt zu fragen. Florian Reiter, der Vorsitzende des Feuerwehrvereins, berichtete, dass der Künstler sofort Interesse zeigte und einige Artworks in Planung brachte, welche ein Bild des historischen Drehleiterfahrzeugs darstellen werden. Nach nur drei Telefonaten konnten im November 2024 die Details besprochen werden, und Wurm bezeichnete den Prozess als „schnell und positiv“.
Die ersten Drucke sind bereits produziert und werden vom Künstler nummeriert und signiert, wodurch jedes Werk ein Unikat darstellt. Der erste Druck wurde an Valentin Wacht zur Feier seiner Hochzeit übergeben. Wurm plant, die Zusammenarbeit mit Florian Marschall, ebenfalls einem Künstler, auszubauen, sobald 100 Drucke erreicht sind. Diese innovative Verbindung zwischen Kunst und örtlicher Tradition stellt einen bedeutenden Schritt dar, um kulturelle Werte in der Gemeinschaft zu fördern.
Kunst für die Region
Wurm ist kein Unbekannter im Dachauer Kunstkreis. Seine großformatigen Werke wurden kürzlich in einer Ausstellung im Dachauer Wasserturm gezeigt. Diese Ausstellung, die die erste nach einer mehr als einjährigen Corona-Zwangspause war, präsentiert eine Vielzahl seiner Arbeiten, darunter auch die Werke „Muhammad Ali“ und „Rainer Werner Fassbinder“, die für ihre abstrakten Farbstrukturen bekannt sind. Der Künstler hat keine akademische Ausbildung, jedoch eine langjährige Begeisterung für die Malerei. Er nutzt einen Hochdruckwasserstrahler zur Erstellung seiner Bilder, die nach einem Schichtverfahren von 10 bis 12 Lagen bearbeitet werden. Diese Technik verleiht seinen Gemälden eine besondere Oberflächenstruktur, die Vergänglichkeit visuell darstellt.
Wurm sieht seine Kunst eher als Hobby und hat anfangs seine kleinen Arbeiten über soziale Medien vermarktet, wo das erste Gebot bei 70 Euro lag. Seine Werke sind nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA gefragt, wo er mit einer New Yorker Galerie zusammenarbeitet. Die Sonderausstellung „Selected Works“ läuft noch bis zum 20. Juni 2025 und zieht regelmäßig Kunstliebhaber an. Die Öffnungszeiten sind von Mittwoch bis Freitag von 18 bis 20 Uhr und am Wochenende von 15 bis 17 Uhr, wobei auf dem Weg der Pandemievorsorge eine maximale Besucherzahl pro Etage und Maskenpflicht besteht.
Einheimische Kultur stärken
Parallel zu Wurms Initiativen wird in Dachau das Programm „LOKAL – Programm für Kultur und Engagement“ von der Kulturstiftung des Bundes unterstützt. Ziel dieses Programms ist es, langfristige Netzwerke in Städten mit weniger als 100.000 Einwohnern aufzubauen. Durch die Förderung von Kunst- und Kulturvereinen sowie soziokulturellen Zentren soll ein Raum für Austausch und Begegnung geschaffen werden – in Zeiten, in denen Polarisierung gefährlich um sich greift. Laut Angaben der Kulturstiftung werden bis zu 240.000 Euro pro Projekt bereitgestellt, um nachhaltige Kulturarbeit zu unterstützen.
Diese Initiativen, sowohl die von Richard Wurm als auch die Förderung durch die Kulturstiftung, verdeutlichen die Bedeutung von Kunst und Kultur in lokalen Gemeinschaften. Es ist eine spannende Zeit für Dachau, da sowohl Künstler als auch kulturelle Institutionen gemeinsam an einer lebendigen und vielfältigen Kulturszene arbeiten.