
Die Installation eines Defibrillators ist nicht nur eine technische Maßnahme, sondern kann im Ernstfall lebensrettend sein. An der Randenstraße 9 in Rengetsweiler hängt seit zwei Wochen ein neuer Defibrillator am Gebäude der Dreherei Alber. Dieses Gerät, das für rund 1600 Euro angeschafft wurde, ist ein wichtiges Hilfsmittel bei Herzstillstand, Kammerflimmern oder Kammerflattern. Der Defibrillator gibt automatisierte Anweisungen und misst den Herzrhythmus, wodurch er erkennen kann, ob eine Schockgabe erforderlich ist.
Das im Gerät enthaltene Kit bietet zusätzliche Utensilien wie eine Beatmungshilfe, Handschuhe und einen Einweg-Rasierer, der dazu dient, starke Brustbehaarung zu entfernen, damit die Elektroden-Pads effektiv haften können. Auch eine Schere ist vorhanden, um im Notfall die Oberbekleidung schnell aufzuschneiden.
Information und Schulung für die Gemeinde
Um die Bevölkerung über die Nutzung des Defibrillators aufzuklären, wurden Infozettel mit einem QR-Code an alle Haushalte im Dorf verteilt. Dieser QR-Code führt zu einem informativen Video, das Schritt für Schritt zeigt, wie der Defibrillator eingesetzt wird. Darüber hinaus findet alle zwei Jahre eine Ersthelferschulung mit einem externen Dienstleister statt. In dem Betrieb sind rund 60 Mitarbeiter beschäftigt, von denen elf als Ersthelfer ausgebildet sind.
In Rengetsweiler ist dieser Defibrillator der erste und einzige im Ort. Auf städtischer Ebene gibt es in Meßkirch bisher keinen öffentlichen Defibrillator. Um die Verfügbarkeit von lebensrettenden Geräten zu erhöhen, berichtet Sauldorfs Bürgermeister von einem Spendenaufruf für Defibrillatoren in allen sechs Ortsteilen. Derzeit sind in der Region Rast und Krumbach Defibrillatoren installiert. Besonders hervorzuheben ist, dass der Krumbacher Defibrillator im vergangenen Herbst einem Menschen das Leben gerettet hat.
Überlebenschancen erhöhen durch schnelles Handeln
Die Dringlichkeit einer solchen Infrastruktur wird durch die erschreckenden Statistiken unterstrichen: Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland, wobei jährlich bis zu 400.000 Menschen sterben. Etwa 65.000 der Fälle sind plötzliche Herztode. Umso wichtiger ist es, im Ernstfall schnell zu handeln. Das Zeitfenster für Wiederbelebungsmaßnahmen ist kurz; bereits nach drei bis fünf Minuten ohne Sauerstoff drohen irreversible Schäden.
Notruf (112) abzusetzen, die betroffene Person flach auf den Rücken zu legen und eine Herzdruckmassage mit 100 bis 120 Druckbewegungen pro Minute zu beginnen, sind grundlegende Schritte. Eine Merkhilfe für die richtige Rhythmusgeschwindigkeit kann das Lied „Stayin‘ Alive“ von den Bee Gees sein. Automatisierte externe Defibrillatoren (AED) sind an immer mehr öffentlichen Orten verfügbar und sollten im Notfall stets verwendet werden, da sie akustische Anweisungen geben und den Herzrhythmus überprüfen.
Eine schnelle Reaktion kann wertvolle Minuten überbrücken und nicht nur das Überleben sichern, sondern auch mögliche Einschränkungen nach einer Wiederbelebung verringern. Die Initiative, Defibrillatoren anzuschaffen und die Bürger zu schulen, kann einen entscheidenden Beitrag leisten, um Leben zu retten. Wie wichtig diese Maßnahmen sind, belegen die Erfahrungen von Menschen wie Thomas Greißinger, der einen Herzinfarkt erlitt und dessen Frau umgehend die nötigen Schritte unternahm, um ihm das Leben zu retten, erklärte der Chefarzt der Kardiologie am Kreiskrankenhaus Bergstraße, Prof. Dr. Stefan Baumann.
Für mehr Informationen über diese lebensrettenden Geräte und deren Einsatz, empfiehlt sich ein Blick auf die Artikel von Südkurier und ZDF.