
Britax Römer, ein wichtiger Hersteller von Autokindersitzen, hat angekündigt, die Produktion am Standort Leipheim im Jahr 2026 einzustellen. Dieses Vorhaben wird fast 216 von insgesamt 290 Mitarbeitenden am Hauptsitz betreffen. Die Entscheidung wurde in einer Pressemitteilung bekannt gegeben und ist Teil einer umfassenden Neuausrichtung des Unternehmens, das in den letzten Jahren mit Umsatzrückgängen und steigenden Produktionskosten zu kämpfen hatte. Der Hauptsitz wurde im Jahr 2015 nach Leipheim verlegt, nachdem Britax Römer in den 1970er Jahren aus einer Fusion des deutschen Herstellers Römer und dem britischen Unternehmen Britax entstanden war.
Die neuen Pläne sehen vor, dass 70 Prozent der Produktion nach Asien verlagert werden. Momentan werden bereits 30 Prozent der Produkte dort hergestellt. Dies geschieht nicht zuletzt aufgrund eines Umsatzrückgangs von rund 25 Prozent in den Jahren 2022 und 2023, der auch auf die sinkende Geburtenrate und einen hohen Kostendruck in Deutschland zurückgeführt wird. Der Umsatz stabilisierte sich zwar im Jahr 2024, dennoch bleibt das Unternehmen seit 2021 defizitär, mit einem jährlichen Fehlbetrag im niedrigen zweistelligen Millionenbereich.
Folgen für die Mitarbeiter
Die Gewerkschaft IG BCE hat die Pläne scharf kritisiert und als „Schnellschuss“ bezeichnet. Insbesondere langjährige, überwiegend weibliche Mitarbeiter sind von den Entlassungen betroffen. Verhandlungen über einen Sozialplan und einen Interessenausgleich für die betroffenen Mitarbeiter sollen bis zum Frühsommer 2025 abgeschlossen werden. Außerdem werden in Leipheim Bereiche wie Produktentwicklung, Marketing, Vertrieb und Verwaltung erhalten bleiben, während die Lagerhaltung künftig von einem externen Dienstleister übernommen werden soll.
Über die anstehenden Veränderungen hinaus plant Britax Römer, neue Produkte auf den Markt zu bringen. Für die Jahre 2025 und 2026 sind unter anderem zwei neue Kinderwagenmodelle und ein neuer Autokindersitz angekündigt. Diese Produkte sollen dazu beitragen, das Unternehmen wieder auf Wachstumskurs zu bringen und sich an die veränderten Marktbedingungen anzupassen, die, wie auch in einem Artikel von Spiegel berichtet, durch eine mangelhafte Kinderbetreuung in Deutschland beeinflusst werden.
Insgesamt zeigt die Entscheidung von Britax Römer die Herausforderungen auf, mit denen Unternehmen in der heutigen Zeit konfrontiert sind. Die Verlagerung der Produktion ins Ausland sowie die damit verbundenen Arbeitsplatzverluste werden weiterhin ein heiß diskutiertes Thema in der Region und der gesamten Branche bleiben.