
In Hof ist ein 60-jähriger Mann in Untersuchungshaft genommen worden. Er steht im Verdacht, am 12. Januar 2025, seine 51-jährige Lebensgefährtin mehrfach körperlich angegriffen und gewürgt zu haben. Die Gewalttaten ereigneten sich in der gemeinsamen Wohnung des Paares nach einem verbalen Streit, berichtet inFranken.
Während des Vorfalls war der Sohn der Frau anwesend. Er alarmierte eine Nachbarin, die unverzüglich die Polizei verständigte. Der mutmaßliche Täter entkam jedoch vor dem Eintreffen der Einsatzkräfte. Einige Stunden später stellte er sich selbst der Polizei, und ein Ermittlungsrichter erließ einen Haftbefehl wegen versuchten Totschlags.
Häusliche Gewalt im Fokus
Dieser Vorfall ist Teil eines besorgniserregenden Trends in Deutschland, in dem täglich über 700 Menschen Opfer häuslicher Gewalt werden. Laut dem Lagebild „Häusliche Gewalt“, das von der Bundesfamilienministerin Lisa Paus vorgestellt wurde, hat sich die Zahl der bekannten Opfer im Jahr 2023 auf 256.276 erhöht, was einen Anstieg von 6,5 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Fast ein Viertel aller Gewaltvorfälle in der Polizeilichen Kriminalstatistik sind häusliche Gewaltfälle, wobei zwei Drittel der Vorfälle Partnerschaftsgewalt betreffen.
Die Statistiken zeigen, dass 70,5 % der Opfer weiblich sind und 75,6 % der Täter Männer. Im Jahr 2023 verloren 331 Menschen durch häusliche Gewalt ihr Leben, wobei über 80 % der Opfer Frauen waren. Dies verdeutlicht die Dringlichkeit, dem Problem der häuslichen Gewalt mit gezielten Maßnahmen zu begegnen.
Maßnahmen zur Bekämpfung häuslicher Gewalt
Die Bundesregierung plant verschiedene Initiativen zur Bekämpfung häuslicher Gewalt. Dazu gehören neue Anlaufstellen bei der Bundespolizei, die speziell für von Gewalt betroffene Frauen eingerichtet werden. Geschulte Beamtinnen sollen rund um die Uhr zur Verfügung stehen, um Anzeigen aufzunehmen. Zudem sind Erweiterungen des Gewaltschutzgesetzes geplant, darunter verpflichtende Anti-Gewalt-Trainings für Täter.
Gerade in Anbetracht der hohen Zahl an Opfern ist es wichtig, dass die Polizei effektiv handelt. Laut den Richtlinien ist sie verpflichtet, alle Betroffenen von häuslicher Gewalt zu schützen. Hilfsangebote wie die Notrufnummer 110 sowie die Hilfetelefone „Gewalt gegen Frauen“ (116 016) und Männertelefon (0800 1239900) sind wichtige Ressourcen für Personen in Not.
Da das Dunkelfeld der häuslichen Gewalt noch umfassender erforscht werden soll, läuft eine Studie des Bundeskriminalamts und der Bundesregierung, die 22.000 Menschen befragen wird. Erste Ergebnisse sind für 2025 zu erwarten. Diese Umfragen sollen dazu beitragen, ein besseres Bild über die tatsächliche Lage häuslicher Gewalt zu erhalten und relevante Maßnahmen zu entwickeln, um Betroffenen besser zu helfen.
Die Vorfälle in Hof sind somit Teil eines größeren Problems, das nicht nur in Bayern, sondern in ganz Deutschland einen traurigen Alltag darstellt. Der Schutz der Opfer und die Bekämpfung von häuslicher Gewalt bleibt eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung.