
Am 9. Januar 2025 kam es in Kitzingen zu einem herausragend gewalttätigen Tag, der von gleich zwei Messerattacken geprägt war. Der erste Vorfall ereignete sich in der Egerländer Straße, wo ein lautstarker Streit zwischen zwei Männern eskalierte. Ein 26-Jähriger behauptete, er sei mit einem Messer bedroht worden. Die Polizei wurde zur Unterstützung gerufen, als der Verdächtige Widerstand leistete und schließlich zu Boden gebracht und gefesselt werden musste. Er stand unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen, was zu einer leichten Verletzung eines Polizeibeamten führte. In der Wohnung des Verdächtigen wurde ein Messer sichergestellt. Die Polizei ordnete Blutentnahmen an und nahm ihn bis in die Abendstunden in Gewahrsam, während gegen ihn strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet wurden.
Der zweite Vorfall ereignete sich am selben Abend um 22:55 Uhr. Ein 45-jähriger Mann bedrohte zwei Bewohner mit einem Butterfly-Messer, nachdem es zu einem Streit über laute Musik gekommen war. Mehrere Streifenwagen rückten an, um die Situation zu klären. Der Mann wurde über Lautsprecher aus seiner Wohnung dirigiert und festgenommen; er war stark alkoholisiert und wurde in Sicherheitsgewahrsam genommen. Auch hier wurde ein Messer sichergestellt, und es sollen ebenfalls strafrechtliche Ermittlungen wegen Bedrohung sowie eines Verstoßes gegen das Waffengesetz eingeleitet werden. Die Ereignisse von Kitzingen stehen im Kontext einer besorgniserregenden Entwicklung in der Kriminalität, die auch in anderen Teilen Deutschlands zu beobachten ist.
Jugendliche bedrohen gleichaltrigen Mitschüler
In einem weiteren Vorfall wurden am gleichen Abend gegen 18:45 Uhr zwei Jugendliche festgenommen, die einen 16-Jährigen in der Nähe eines Landschulheims bedroht und ausgeraubt hatten. Die Täter, ebenfalls 16 Jahre alt, warteten nach dem Ausstieg aus einem Linienbus auf einer Grünfläche am Altenschönbacher Weg. Mit einer Pistole und einem Messer forderten sie Bargeld von ihrem Opfer. Da der Bedrohte kein Geld bei sich hatte, mussten ihm seine Jacke und eine Tasche abgenommen werden.
Die Kitzinger Polizei leitete sofort eine Fahndung ein und konnte die beiden Jugendlichen kurze Zeit später auf einem Radweg in Wiesentheid festnehmen. Bei den Festnahmen wurden ein Messer und eine Luftpistole sichergestellt; beide Jugendlichen hatten keine Erlaubnis, die Pistole mitzuführen. Darüber hinaus führte die Polizei eine Untersuchung durch und stellte fest, dass sie auch Cannabis in nicht unerheblichem Umfang bei sich hatten. Die beiden Jugendlichen wurden nach Blutentnahmen in Absprache mit der Staatsanwaltschaft entlassen und an ihre Eltern übergeben. Sie müssen sich nun wegen räuberischer Erpressung sowie Verstößen gegen das Waffen- und Cannabisgesetz verantworten.
Kriminalität in Deutschland im Anstieg
Diese Vorfälle kommen nicht aus dem Nichts, denn in Deutschland stieg die Kriminalität 2023 um 5,5 % auf insgesamt rund 5,9 Millionen Delikte im Vergleich zum Vorjahr. Diese Informationen werden durch das Bundeskriminalamt (BKA) gestützt, das mehrere Gründe für diesen Anstieg anführt. Eine erhöhte Mobilität nach der Corona-Pandemie sowie wirtschaftliche und soziale Belastungen durch Inflation zählen zu den Hauptursachen. Dies ist der zweite Zuwachs in Folge nach fünf Jahren Rückgang. Vor allem die Ausländerkriminalität zeigt starke Zuwächse, während Betrugsdelikte und Fahrraddiebstähle zurückgehen.
Die Fallzahlen und das steigende Risiko, Opfer eines Verbrechens zu werden, verlangen von der Gesellschaft wie auch von der Politik Lernen und Handeln. Die Täterprofile zeigen, dass ein erheblicher Anteil der Tatverdächtigen Jugendliche sind. Im Jahr 2023 wurden über 207.000 Tatverdächtige im Alter von 14 bis 17 Jahren registriert. Diese Entwicklungen erfordern ein entsprechendes gesellschaftliches und politisches Handeln, um die Ursachen anzugehen und sichere Lebensbedingungen für alle Bürger zu schaffen.