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Bürgerentscheid in Landsberg: Massive Ablehnung für Landratsamt-Neubau!

Der Bürgerentscheid über den Neubau des Landsberger Landratsamts hat für Furore gesorgt. Am 1. April 2025 wurde das Projekt mit einer massiven Ablehnung von 76,1 % der Stimmen zurückgewiesen. Mit nur 23,9 % Zustimmung ist das Vorhaben, das mit 120 Millionen Euro veranschlagt wurde, nun gescheitert. Dies signalisiert nicht nur den Unmut der Bevölkerung, sondern auch eine tiefere Abneigung gegenüber großen Infrastrukturprojekten in der Region. Über 10.000 Unterschriften hatte die Initiative „Landratsamt Neubau stoppen“ gesammelt, um diesen Bürgerentscheid zu ermöglichen. Das Ergebnis fiel in allen Gemeinden des Landkreises eindeutig aus, mit rund 70 % Ablehnung in Dießen und Schondorf sowie 73 % in Utting.

Der Vorschlag für das neue Landratsamt, entworfen vom Berliner Architekturbüro Hascher Jehle, hatte eine geplante Nutzfläche von über 22.000 Quadratmetern und sollte Platz für nahezu 500 Mitarbeiter bieten. Geplant war ein viergeschossiger Hybridbau aus Holz und Beton, der unter anderem Büros, einen Sitzungssaal für 200 Personen und eine Cafeteria umfasst. Diese ansprechenden Details konnten jedoch nicht verhindern, dass die Detailplanung und die Kostenberechnung, die im April 2024 im Kreistag vorgestellt wurden, von den Fraktionen Grüne, SPD, ÖDP, Bayernpartei und „Die Partei“ abgelehnt wurden. Trotz einer knappen Mehrheit im Kreistag, die von CSU, Freien Wählern, UBV und FDP unterstützt wurde, bleibt das Projekt nun in der Schublade.

Zukunft des Grundstücks am Penzinger Feld

Das Grundstück am Penzinger Feld, das ursprünglich für den Bau des neuen Landratsamts vorgesehen war, bleibt nun als Ackerland verkäuflich. Der Landkreis hatte 3,5 Millionen Euro für das Grundstück bezahlt, jedoch kann der Kaufvertrag nicht rückabgewickelt werden. Der Stadt wurde vorgeschlagen, den Aufstellungsbeschluss für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan im Stadtrat aufzuheben, sodass das betreffende Areal weiterhin als landwirtschaftliche Fläche genutzt bleibt. Die finanziellen Verluste müssen nach der Haushaltsverordnung Doppik abgeschrieben werden, was für den Landkreis eine zusätzliche Belastung darstellt.

Landrat Thomas Eichinger (CSU) steht nun unter Druck, insbesondere in Bezug auf die Personalentwicklung im Landratsamt. Die Entourage des Landrats hat sich im Jahr 2025 auf 13,5 Stellen verdoppelt im Vergleich zu 2021. Dazu gehören 2,85 Stellen im Bereich „Social Media“, was für eine Behörde ungewöhnlich hoch ist. Auch 4,5 Stellen sind direkt für den Landrat besetzt, um an Projekten zu arbeiten. Mit der jetzigen Situation im Hinterkopf wird diskutiert, ob der Kreistag ein Organisationsgutachten zur Entbürokratisierung und Effizienzsteigerung in Auftrag geben sollte, um die Verwaltung zu optimieren und somit auf die Kritiken der Bevölkerung angemessen zu reagieren.

Kontext der Bürgerbeteiligung

Die Ablehnung des Neubaus in Landsberg ist nur ein Beispiel für die wachsende Kritik an Großprojekten. Die Planungsprozesse geraten zunehmend unter Legitimationsdruck, während die Forderungen nach mehr Mitwirkung der Bürger an der Stadtentwicklung lauter werden. Es zeigt sich ein Wandel im Verhältnis zwischen Kommunalpolitik, Verwaltung und Zivilgesellschaft. In Deutschland wird mittlerweile eine Vielzahl an Methoden der Bürgerbeteiligung ausprobiert, um die Akzeptanz solcher Projekte zu erhöhen und Konflikte zu minimieren. Dies könnte auch für künftige Vorhaben im Landkreis Landsberg von Bedeutung sein.

Nun bleibt abzuwarten, wie der Landkreis mit den aktuellen Herausforderungen umgeht und ob es in der Zukunft zu einem neuen Vorstoß kommen wird, das Landratsamt neu zu gestalten.

Für weitere Informationen und Details zu diesem Thema kann auf die Berichterstattung von Merkur und Süddeutsche verwiesen werden.

Statistische Auswertung

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Landsberg, Deutschland
Beste Referenz
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sueddeutsche.de

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